Rezension | „Kids of Appetite“ von David Arnold

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 3 Nestgeflüster

Autor: David Arnold / Umfang: 331 Seiten / Sprache: Englisch / Format: Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: Viking Books for Young Readers / erhältlich bei: Bücher.de

 

Der Plot…

Victor Benucci and Madeline Falco have a story to tell. It begins with the death of Vic’s father. It ends with the murder of Mad’s uncle. The Hackensack Police Department would very much like to hear it. But in order to tell their story, Vic and Mad must focus on all the chapters in between.

 

Mein Resumé…

Seit Victor Benuccis Vater vor zwei Jahren starb, ist nichts mehr so wie es einmal war. Für Vic ist es schwierig, Freunde zu finden, und er vermisst seinen Vater wahnsinnig.
Angesichts
des Moebius-Syndroms, einer neurologischen Erkrankung, die in erster Linie eine Gesichtslähmung verursacht, ist Vic nicht in der Lage viel Gesichtsmimik zu zeigen, was dazu führt, dass er verspottet und behandelt wird, als sei er dumm, was er ganz sicher nicht ist. Während Vics Mutter versucht, ihr Leben wieder voranzubringen, weiß er nicht, wie er darin noch reinpassen soll.
Inmitten einer emotionalen Krise läuft Vic weg von Zuhause und direkt in Madeline Falco, ein schönes Mädchen, das er schon ein paar Mal gesehen hat. Mad hat ihre eigene Tragödie zu verarbeiten, aber sie erkennt in Vic einen verwandten Geist, der Hilfe braucht. Sie stellt ihn ihren drei Gefährten vor, mit denen sie eine einzigartige familienähnliche Verbindung hat. Die ‚Kids of Appetite‘ bieten Vic an, ihn bei einer großen Aufgabe zu helfen. Dabei handelt es sich um die Rätsellösung, die Vics Vater eigentlich seiner Mutter zugeteilt hat. Und während Vic erkennt, dass er sich nicht für immer vor seiner Zukunft verstecken darf, sieht er das dramatische Ausmaß von Mads Situation.

 

„And when the kids needed someone most, someone to love and trust, they found one another, and they called themselves the ‚Kids of Appetite‘, and they lived and they laughed and they saw that it was good.“

Ist dieses Buch etwa eine Liebesgeschichte? Nein, nicht nur. Es geht um gängige YA-Themen wie Selbstakzeptanz, erste Liebe, unverhoffte Freundschaften zu schließen, aber auch Trauerbewältigung und die Schönheit in einer manchmal sehr hässlichen Welt zu sehen.

Die Handlung wechselt zwischen den von Vic und Mad erzählten Kapiteln und verschiebt sich auch zwischen der Gegenwart, in der ein polizeiliches Verhör stattfindet, sowie acht Tage vorher, als Vic auf Mad und ihre Freunde trifft. Die Dynamik der ‚Kids‘ untereinander gehört mit zu den Herzstücken der Erzählung. Sie alle sind so unterschiedlich, aber sind der Rettungsanker des Anderen. Außerordentlich gut gefiel mir wieder, dass ich dachte zu wissen, wohin der Autor die Schlüsselszene – sprich die Nacht in der Mads Onkel ermordet wurde – bringen will und mich dann doch komplett überraschte. Arnold führt den Leser eine Weile an der Nase rum und knallt einem dann eine andere Entwicklung vor.

“We are all part of the same story, each of us different chapters. We may not have the power to choose setting or plot, but we can choose what kind of character we want to be.”

 

Die Schreibe ist wunderschön, herzzerreißend und kontemplativ. Obwohl das Tempo der Geschichte sehr viel langsamer ist als in „Mosquitoland“, nahm ich mir die Zeit mir über gewisse Aussagen Gedanken zu machen. Ich blätterte mehrere Male zurück um mich in Arnolds Worte zu verlieren. Außerdem hatte ich, dank Madeline, plötzlich einen großen Drang „The Outsiders“ zu lesen.

 

“My heart was so full, I thought it might explode into the ether, creating some bizarre new solar system whose inhabitants ate only love, drank only hope, and breathed only joy.
What a substantial galaxy that would be.”

 

Es ist eine Seltenheit, dass eine Geschichte mich während des Lesens immer wieder entrückt seufzen lässt. Der Autor beweist, dass ein Buch nicht unbedingt eine 5-Sterne-Bewertung braucht um mich zu beeindrucken. Genau wie schon bei „Mosquitoland“, David Arnolds Debüt, scheiden sich auch bei dieser Geschichte die Geister. Arnolds zweiter Streich ist nicht perfekt, aber er hat einen unübersehbaren Feinsinn für seine Figuren und besitzt einen himmlischen Ausdruck! Die „Kids of Appetite“ strahlen in ihrer ganzen schrägen Einzigartigkeit.

 

Tacheles…

Könnte ich das gesamte Buch mit Lieblingsstellen anstreichen, würde ich es tun. Ich wälzte mich mental unzählige Male vor Verzückung in David Arnolds Worten. Dieser Autor ist ein Geheimtipp, der wirklich keiner mehr sein sollte. Mitunter erinnerte mich „Kids of Appetite“ sogar etwas an ein John Green-Werk. Ihr liebt seltsame Figuren – sogenannte Misfits – in einer ziemlich bizarren Situation, umrahmt von einem cleveren poetischen Erzählstil? Meet the ‚Super Racehorse‘, meet the Kids!

 

Auch empfehlenswert:
David Arnolds Debüt MOSQUITOLAND – meine Rezension

 

 

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    3 Nestgeflüster zu “Rezension | „Kids of Appetite“ von David Arnold”

    1. Shanty am 25. September 2017 um 19:40 Uhr

      Hallo liebe Sandy :)

      Oh, Wow! Wieso habe ich von diesem Buch noch gar nichts gehört, obwohl es sooo gut klingt?! Zum Glück hast du daran etwas geändert… Ich sag nur: Wunschliste. Bücher, die einen in dieser schnellen Zeit noch innehalten lassen, sind rar. Danke für den Tipp!

      Liebe Grüße
      Shanty

      • Sandy am 27. September 2017 um 08:38 Uhr

        Hi Shanty!
        Ja, wie gesagt, er ist hierzulande noch sehr unbekannt. David Arnolds Art zu Schreiben erinnert wirklich an John Green (wobei abgefahrender) und seine Figuren sind immer schräg. Arnolds Debüt „Mosquitoland“ ist sogar bei Heyne fliegt erschienen – https://www.randomhouse.de/Buch/Auf-und-davon/David-Arnold/Heyne-fliegt/e457961.rhd . Das gefiel mir auch.
        Wenn du also mal etwas anderes magst im Jugendbuch, dann ist dieser Autor das richtige für dich. ;)

        Liebe Grüße,
        Sandy

        • Shanty am 27. September 2017 um 20:52 Uhr

          Ach, schau! Das ist von dem. Danke, werde ich mir gleich näher anschauen! :)

          Liebe Grüße
          Shanty

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