[Review mal anders] „Schau mir in die Augen, Audrey“ von Sophie Kinsella

Kategorie: Up(to)date | 7 Nestgeflüster

Schau mir in die Augen, Audrey


Schau mir in die Augen, Audrey /
Autorin: Sophie Kinsella / Übersetzung: Anja Galic / Seiten: 384 (Paperback) / Verlag: cbj / Sprache: Deutsch / Bücher.de | Buchhandel.de | Buchhaus Stern-Verlag

 

 

Die Autorin…

Sophie Kinsella ist Schriftstellerin und ehemalige Wirtschaftsjournalistin. Ihre Schnäppchenjägerin-Romane um die liebenswerte Chaotin Rebecca Bloomwood werden von einem Millionenpublikum verschlungen. Die Verfilmung ihres Bestsellers »Shopaholic – Die Schnäppchenjägerin« wurde zum internationalen Kinohit. Mit »Schau mir in die Augen, Audrey« gibt die Mutter von vier Söhnen und einer Tochter ihr Debüt im Jugendbuch. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London.

 

 

Der Plot…

Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …

 

 

Meine Pro’s…

Zunächst einmal finde ich es sehr gut, wie stark sich YA-Autoren momentan mit Themen wie Angst- und Zwangsstörungen, sowie Panikattacken etc. in ihren Büchern auseinander setzen. Diese Krankheitsbilder werden oft missverstanden und Aufklärung in der Form ist äußerst wichtig. Sophie Kinsella reiht sich in diesen Kreis ein und nimmt sich in ihrem ersten Jugendbuch der Figur Audrey an. Das Mädchen ist nach einem traumatischen Erlebnis an ihrer Schule kaum noch in der Lage soziale Kontakte zu pflegen. Sie muss immer, selbst Zuhause bei ihrer Familie, eine Sonnenbrille tragen. Audrey kann weder die Blicke anderer ertragen, noch die Personen direkt anschauen. Berührungen sind ein absolutes Tabu und das Haus hat Audrey, außer um zu Therapiestunden zu kommen, seit dem >Vorfall< nicht mehr verlassen können. Dabei ist Audrey ein sehr witziges und cleveres Mädchen. Wie sie ihre Familie betrachtet und analysiert, ließ mich sehr oft auflachen. Und ich empfand es als faszinierend, wie sie die Form ihrer Angstzustände und die „Phobie“ gegen soziale Kontakte schildert und wie sie damit umgeht.
Doch dieses Buch erzählt nicht nur Audreys Geschichte, sondern die ihrer quirligen Familie. Sophie Kinsella hat es sehr gut gemeistert, die Familiendynamik und Beziehungen einzufangen. Tatsächlich war dies ein großes Pro. Diese Familie wirkte auf mich sehr authentisch. Die über fürsorgliche Mutter, der etwas genügsame Vater, der grummelige dem Gaming verfallene Bruder; sie alle hauchen dem Buch sehr viel Leben ein. Und dann ist da natürlich noch Linus, dem es zu gelingen scheint, Audreys Schutzpanzer zu durchbrechen.

 

 

Meine Kontra’s…

Woran ich mich zeitweise etwas rieb, war dass Sophie Kinsella zu oft den Fokus auf die ganze Familie richtete. Meinem Gefühl nach widmete sich die Autorin manches Mal zu intensiv dem problematischen Verhältnis von Audreys Mutter und der Spielleidenschaft ihres Sohnes. Die Familie ist liebenswürdig, aber das war mir manchmal zu viel.

Doch schlussendlich machten die Figurenzeichnung, der Humor und natürlich die nötige Ernsthaftigkeit für Audreys Problem, das Jugendbuch-Debüt von  Sophie Kinsella sehr lesenswert.

 

 

Im Großen und Ganzen…

Mit dem gewohnten Touch Verrücktheit, führt Sophie Kinsella den Leser in Audreys Leben und das ihrer quirligen Familie. Das Resultat ist eine Herz erwärmende, süße Familiengeschichte mit einem ernsten Thema, welches zeitweise etwas hintergründig behandelt wird. Dennoch wusste die Autorin mich zu überzeugen. Kinsella hat ein Gefühl für schrille Figuren und bringt genau die richtige Portion Situationskomik ein. Eigentlich sehr gute Voraussetzungen um zukünftig mehr Jugendbücher zu schreiben, oder?!

 

 

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    7 Nestgeflüster zu “[Review mal anders] „Schau mir in die Augen, Audrey“ von Sophie Kinsella”

    1. FashionqueensDiary am 3. April 2016 um 10:59 Uhr

      Ich habe mir auch schon überlegt das Buch zu kaufen, weil ich bisher alle Bücher von Kinsella klasse fand…vielleicht hole ich es mir dann doch im Sommer, wenn der Balkon wieder regelmäßig ruft :)

    2. Nelly am 26. August 2015 um 16:54 Uhr

      Huhu, ich fand das Buch so toll!! Die Geschichte war mal was anderes und ich habe mich wirklich in Familie Turner verliebt.

      Hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich deine Rezi auf meinem Blog verlinkt habe. Hier ist der Link dazu:

      http://nellysleseecke.blogspot.com/2015/08/schau-mir-in-die-augen-audrey-von.html

      Liebste Grüße, Nelly

      • Sandy am 27. August 2015 um 08:37 Uhr

        Danke schön für die Verlinkung, Nelly! Das ist sehr lieb von dir. :)
        Deine Rezi schaue ich mir, sobald ich mehr puffer hab, gerne an.

        LG
        Sandy

    3. Eli am 23. August 2015 um 20:42 Uhr

      Ja ich finde auch, dass das es für sie ein sehr guter Start war, um in Zukunft mehr Jugendbücher zu schreiben:)
      Deinen Kontra-Punkt kann ich gut nachvollziehen, weil ich auch an manchen Punkten dachte man verliert Audrey zu sehr aus den Augen. Ich denke Sophie Kinsella hat die Frank-Mutter-Krise immer wieder eingebracht, um das Ganze aufzulockern. Denn unterhaltsam waren die beiden auf jeden Fall und ich möchte sie nicht missen. In meiner Rezi hatte ich auch geschrieben, dass ich gern ein „Spin-off“ mit Frank hätte;D
      Und weil du es auch erwähnt hattest: fallen dir noch andere Jugendbücher zum Thema Angststörung ein? Mir nämlich nur noch Girl Online und ich suche noch weitere;-)
      Liebe Grüße

      • Sandy am 24. August 2015 um 09:49 Uhr

        Auf Anhieb fällt mir kein Jugendbuch ein, welches sich explizit mit Angstzuständen beschäftigt.
        Es wird in kürze aber bei Heyne fliegt „Auf und davon“ von David Arnold erscheinen, in welchem das Thema psychische Erkrankung aufgegriffen wird. „Schizo“ von Nic Sheff ist auch gerade in Deutschland erschienen. Das kenne ich aber nicht. „Made you up“ beschäftigt sich auch mit dem Thema Schizophrenie. Das steht bei mir noch sehr weit oben auf der WuLi.
        In „Wenn du dich traust“ sind Zwangsstörungen ein zentrales Thema. Beide Bücher sind sehr gelungen und lesenswert.
        Die YA-Gemeinde setzt sich momentan im allgemeinen mit der >Andersartigkeit< auseinander. Von Ticks über Erbkrankheiten, bis hin zu geschlechtlicher Orientierung. Momentan ist da sehr viel auf dem Markt. Da du ja auch auf Englisch liest, wirst du sicher da eher fündig. Aber wir ziehen bei den Amerikanern i.d. Regel schnell nach. :)

        • Eli am 24. August 2015 um 15:03 Uhr

          Ganz liebe Dank für die Empfehlungen! Ich hab mir alle mal notiert – da ist bestimmt was passendes dabei.
          Ja stimmt, ich würde gerne auch noch mehr auf Englisch lesen. Aber an sich ist es schon wünschenswert, wenn wir da nachziehen würden.

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