Autorin: Susan Dennard / 512 Seiten / Übersetzung: Vanessa Lamatsch / Hardcover / Verlag: Penhaligon / OT: Truthwitch / auch erhältlich bei: Bücher.de, mayersche.de
Der Plot…
Manche Menschen werden mit einer magischen Begabung geboren, die ihnen besondere Kräfte verleiht. Safiya kann Lüge von Wahrheit unterscheiden, ihre Freundin Iseult sieht Gedanken und Gefühle. Die beiden wollen frei sein und niemandem dienen. Doch als sie einen folgenschweren Fehler begehen und der Krieg immer näher rückt, müssen Safi und Iseult sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Doch die größte Gefahr trägt Safi in sich: ihre Wahrmagie ist extrem selten und manche würden alles tun, um sie in ihre Gewalt zu bringen …
Mein Resumé…
In den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken über das Debüt von Susan Dennard gemacht, sowohl während des Lesens als auch danach. Lange hatte ich zuvor zu keiner Fantasy Geschichte gegriffen, insbesondere High Fantasy. Irgendwie war bei mir das Feuer etwas erloschen. Als ich dann »Schwestern der Wahrheit« entdeckte, wurde ich wieder neugieriger. Eine fantastische, magische Abenteuergeschichte um zwei Seelenschwestern? Bitte ja, sowas brauchte ich! Mit Feuereifer begann ich zu lesen. Doch der Eifer erlosch bald und machte der Verwirrung und Überforderung Platz. Woran lag es, dass ich fast zwei Monate brauchte um dieses Buch zu beenden?
Tatsächlich lieferte die Autorin viele gute Ansätze, aber dabei blieb es stets auch. Zunächst muss ich hervorheben, dass mich die Handlung so gut wie nie packte. Es gab immer wieder eine Andeutung in die richtige Richtung, die dann aber schneller verpuffte als ich blinzeln konnte. Sinnvolle tiefere Ausführungen der Handlung verloren sich in oberflächliche Action. Es blieb abseits der (manchmal fraglichen) Kämpfe aber viel zu unspektakulär und gewollt.
Genauso fühlte es sich mit dem Weltentwurf von »Witchlands« an. Der Leser sieht sich konfrontiert mit einem Krieg zwischen drei Reichen. Aber wieso gibt es diesen Krieg genau? Wie entstand er? Es wird nie näher darauf eingegangen. Auch die verschiedenen Arten der Magie/Hexerei gaben viel her, boten Erklärungsbedarf, der nie gedeckt wurde. Die Autorin ließ mich von Anfang an faktisch ohne eine Karte in dieser Welt rumwandern. Und ja, eine Karte gibt es vorne im Buch, jedoch konnte ich mir anhand der mangelnden Erklärungen nicht viel darauf zusammen reimen. Es wäre äußerst hilfreich gewesen, ein Glossar einzubauen um die Magie(n) und Welt kurz und bündig aufzuschlüsseln.
Die Dynamik zwischen den jungen Freundinnen Safiya und Iseult gefiel mir recht gut. Auch wenn sie nicht Blutsverwandt sind, so vereint sie ihre Magie zueinander als Hexen-Schwestern. Sie verbindet eine starke Gemeinschaft, die weit über Freundschaft hinausgeht. Ihre jeweiligen Persönlichkeiten wurden anständig ausgearbeitet, allerdings empfand ich sie auch nicht als „rund“ genug um diese Verbindung richtig genießen zu können. Iseults Charakter wirkte interessanter auf mich. Tatsächlich fehlte mir immer etwas, um mit beiden richtig mitfiebern zu können.
Nun hagelt es in dieser Besprechung sicher herbe Kritik, aber ich bin der Meinung, dass Susan Dennard absolut gut schreiben kann. Mir gefällt das Konzept. Es bedarf bei dieser Serie nur an inhaltlicher Ausführungen und vor allem Erklärung. Für mich persönlich ist eine fantastische Welt nicht selbsterklärend. Daher erwarte ich vom Autor, mich Stück für Stück mit schlüssigen (gerne auch kleinen) Erklärungen in die Handlung einzuführen.
Tacheles…
Susan Dennards Debüt hat im Einzelnen gute Ideen geliefert und bietet sehr interessante Ansätze, die aber leider nicht genügend ausgearbeitet wurden. Die Welt ist zu lückenhaft und die Figuren haben nicht die von mir erwünschte Tiefe eingehaucht bekommen. Gefallen hat mir die starke Freundschaft der »Truthwitches« Iseult und Safiya. Ob ich aber den Folgeband lesen werde, mag ich zu bezweifeln.