Uups! Für alle die den ersten Teil „Godspeed – Die Reise beginnt” nicht kennen, wird diese Rezension Spoiler enthalten!
Godspeed – Die Suche
Die Autorin…
Beth Revis, geboren und aufgewachsen in den Ausläufern der Appalachen in North Carolina/USA, schrieb schon während der Schule lieber Kurzgeschichten, statt dem Unterricht zu folgen. Diese Gewohnheit behielt sie auch an der Universität bei – aus ihren Kurzgeschichten waren mitlerweile halbe Romane geworden. Nach ihrem Abschluss an der NC State University in Englischer Literatur wurde Beth Revis Lehrerin. Da sie es auch weiterhin nicht lassen konnte, Geschichten zu schreiben, statt Essays zu korrigieren und Unterrichtspläne zu erstellen, hat sie sich inzwischen ganz dem Schreiben gewidmet. Beth Revis lebt mit ihrem Ehemann und einem Hund im ländlichen North Carolina/USA. “Godspeed – Die Suche” ist der zweite Band der erfolgreichen >Godspeed>-Trilogie.
Der Plot…
Der Tod des Ältesten vor drei Monaten hat seine Spuren auf der Godspeed hinterlassen. Junior hat nun die Aufgaben des Ältesten übernommen. Doch dies bedeutet nicht, dass ihm auch Achtung und Gehör geschenkt wird. Juniors Entscheidungen, vor allem das Absetzen der Droge Phydus bei den Bewohnern, wird missbilligt. Die Menschen trauen ihm nicht. Bisherige Freunde strafen ihn mit öffentlicher Bloßstellung und gar Hohn. Die Menschen verstehen nicht, dass hinter Juniors Handlungen gut gemeinte Absichten stecken. Es folgen heimliche Versammlungen in denen gefordert wird, dass ein neuer Ältester gewählt werden soll. Die Nahrungszulieferer verweigern ihre Dienstleistungen, Menschen gehen nicht mehr ihren wichtigen Tätigkeiten nach, gegenseitige Übergriffe folgen und führen zu größeren Ausschreitungen. Auf engem Raum inmitten Millionen Planeten des Universums droht eine Rebellion. Auch Amy ist nicht sicher. Als Freak auf der Godspeed abgestempelt, muss sie ihr Aussehen verbergen um sich nicht in Schwierigkeiten mit anderen Godspeed Bewohnern zu bringen. Dies und die aufkommenden Schwierigkeiten unter Juniors Führung tragen nicht dazu bei, dass sich Amy seit ihrem Auftauen wohler fühlt. Mehr denn je denkt sie an ihre alte Heimat und wünscht sich ihre Eltern an der Seite. Jeder Tag bringt mehr Ausweglosigkeit mit sich und Amy verspürt den Drang ihre Eltern aus dem Kälteschlaf zu befreien.
Ein Hackerangriff ist da nur der Tropfen auf dem heißen Stein. Doch kurz darauf entdeckt Amy eine Botschaft auf einem der sabotierten Floppy-Laufwerke. Eine Spur, welche sie zu einer neuen Wahrheit führt? Wird diese Wahrheit das Schiff vollends zerstören oder vielleicht die Rettung sein? Eine Jagd beginnt.
Meiner Ansicht nach…
Vor einem Jahr hielt mich Beth Revis‘ Debüt „Godspeed – Die Reise beginnt“ ganz schön auf trapp. Kaum Luft holen konnte ich bei den spannenden Plots, dem herausragenden und dennoch recht einfach gehaltenen Schreibstil der Amerikanerin. So gab die Autorin mir als Leser das Gefühl, mich als blinder Passagier auf der Godspeed zu bewegen. Ich bibberte mit den Protagonisten Amy und Junior um ihr Leben. Bereits andere Blogger, die das Buch vor mir gelesen hatten (teils auf Englisch, teils auf Deutsch), prophezeiten mir eine verdammt gute Fortsetzung. Doch empfand ich „Godspeed – Die Suche“ ebenfalls als ein überirdisches Spektakel?
Ohne einen Re-read des Trilogieauftaktes zu starten, nahm ich mir den Folgeband vor. Relativ einfach fand ich mich wieder auf der Godspeed zurecht. Was mir sehr schnell positiv auffiel war die neu gewonnene Reife von Junior. Viel geerdeter wirkt er. Seine Aufgabe als neuer Ältester macht ihm Angst und läßt ihn zunächst an sich zweifeln. Doch die Entwicklung die er mit Fortschreiten der Geschichte annimmt, ist spürbar. Amys Sehnsucht nach ihren Eltern ist größer geworden. Die Stimmung auf der Godspeed macht ihr zu schaffen. Eingesperrt wie ein Tier fühlt sie sich auf dem Schiff. Ihre Schnitzeljagd, welche ihr – so hofft sie – die Wahrheit zum Zustand der Godspeed näher bringt, ist von Beth Revis grandios umschrieben. Immer wieder neue Entdeckungen prallen da auf den Leser, Amy und Junior.
Gute, spannende Geschichten bieten einen Bösewicht. Luthor, der bereits einen üblen Auftritt in Band eins hatte, ist für Amy nicht nur ein Klotz am Bein. Er scheint überall dort aufzutauchen, wo sie ist und macht ihr das Leben noch schwerer als ohnehin schon. Kann sie ihn aufhalten?
Im Folgeband steht Misstrauen, Lügerei und Geheimniskrämerei an der Tagesordnung. Als dann auch noch Menschen sterben, scheint die Godspeed dem Untergang geweiht. Selbst alten Freunden zu trauen, scheint für Junior immer weniger möglich zu sein. Neue Hoffnungen werden brutal zerschlagen.
Spieglein Spieglein
Das Cover zum zweiten Teil der Godspeed-Trilogie harmoniert durch den schönen blauton. Persönlich sagt mir das Cover mehr zu als das zu „Godspeed – Die Reise beginnt“. Auch beim zweiten Buch ist wieder ein Plan der Godspeed im Innenteil des Schutzumschlags hinterlegt. Sehr hilfreich, wenn man sich mit Amy auf die Suche nach der Wahrheit begibt.
Tacheles…
In ihrem zweiten Buch weiß Beth Revis wieder fantastisch zu unterhalten. Interessante, facettenreichen Protagonisten deren Entscheidungen unvorhersehbar scheinen, hintertriebene Verräter und falsche Freunde gefangen auf einem Schiff in den unendlichen Tiefen des Universums. Beth Revis nimmt, während die Godspeed langsamer zu werden scheint, den Raketengang ein. Langeweile oder dahin dümpelnde Momente gibt es hier mit Sicherheit in keinem Satz. Kurzum: Ein galaktischer Lesespaß der meine Erwartungen weit übertroffen hat und den unglaublich guten ersten Teil der Godspeed-Trilogie sogar noch abhängt.
Buchtitel: Godspeed – Die Suche
Seiten: 464 (gebundene Ausgabe)
Verlag: Cecilie Dressler
Sprache: Deutsch
Übersetzer: Simone Wiemken
ISBN: 978-3791516776