[Dit & Dat] Buchtrend – Freitod-Wunsch / psychische Krankheit bei Jugendlichen?!

Kategorie: Dit & dat, Up(to)date | 14 Nestgeflüster

Jay Asher griff in seinem Jugendbuch „Tote Mädchen lügen nicht“ schon vor einigen Jahren, das Thema psychische Krankheit & Suizid auf.

Lange habe ich überlegt, ob ich – aus Respekt – diese Thematik wirklich im Zusammenhang mit dem Wort >Buchtrend< nennen kann. Letztendlich kommt man aber nicht drum herum, denn im Jahr 2015 schießt diese Form der Geschichten geradezu aus dem Boden der Jugendbuch-Landschaft.

Ich habe mich sowohl bei den deutschen Übersetzungen als auch den englischsprachigen Titeln einmal umgeschaut. Alle Buchtitel erscheinen (bzw. sind erschienen) übrigens binnen kurzer Zeit.

 

Deutsche Übersetzungen

 

Buchthema Suizid_dt. Novitäten

 

In WIR WOLLTEN NICHTS. WIR WOLLTEN ALLES trifft der Leser auf Liam und Louise, zwei Teenager die allem Anschein nach den gemeinsamen Freitod gewählt haben. Das Gemeinschaftsprojekt von Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved berührt und fesselt momentan sehr viele Leser.

 

Das Debüt MEIN HERZ UND ANDERE SCHWARZE LÖCHER von Jasmine Warga wird im April bei Sauerländer erscheinen und sorgt derzeit bei den US-Lesern (OT: „My heart and other black holes„) für sehr großen Zuspruch.
Protagonistin Aysel plant in dieser Geschichte Detail verliebt ihr eigenes Ableben und lernt dabei Roman kennen, der ebenfalls kein besonders lebensbejahender Mensch ist.

 

 

Englischsprachige Originaltitel

 

Buchthema Suizid_engl. Novitäten

 

Autorin Gayle Forman setzt sich in ihren Büchern im Allgemeinen mit Lebensentscheidungen auseinander. In der Vergangenheit stand jedoch immer die Liebe dabei im Fokus. Mit I WAS HERE wird ein etwas anderer Ton angeschlagen. Protagonistin Cody versucht in dieser Geschichte verzweifelt herauszufinden, wieso sich ihre beste Freundin das Leben genommen hat und sie sie nicht davon abhalten konnte.

 

In ALL THE BRIGHT PLACES möchte Theodor nichts lieber als sterben, während Violet es nicht abwarten kann, nach der High School dem großen Unbekannten entgegen zu laufen. Doch dann begegnen die beiden sich…
ALL THE BRIGHT PLACES wird für Fans von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ angepriesen, was womöglich darauf zurück zu führen ist, dass hier Liebe mit ins Spiel kommt. Das wäre zumindest meine Vermutung. Das Buch wird in der Hauptrolle mit Elle Fanning übrigens auch verfilmt (Variety.com).
Nachtrag: Für ALL THE BRIGHT PLACES hat sich Blanvalet (Randomhouse Deutschland) die Rechte sichern können. Ein Veröffentlichungstermin ist mir nicht bekannt.

 

PLAYLIST FOR THE DEAD wird sehr stark mit Jay Ashers Buch (s. oben) verglichen. Protagonist Sam erfährt, dass sein bester Freund Hayden sich umgebracht hat und versteht die Welt nicht mehr. Kurz darauf erhält er eine Playlist, damit er versteht, wieso sein Freund so entschieden hat.

 

Autorin Cynthia Hand ist mit ihrer Unearthly-Reihe bekannt geworden. Ihr neuestes (hochgelobtes) Buch THE LAST TIME WE SAY GOODBYE ist eine Contemporary Geschichte, in der die Protagonistin den Freitod ihres Bruders verarbeiten muss. Diese Geschichte setzt den Fokus darauf, wie Familie und Freunde mit ihrem Schmerz umgehen bzw. nicht umgehen.

 

Das sind eine Menge Novitäten mit dem Schwerpunkt Suizid, die von Januar bis April 2015 erscheinen. Zufall, oder wirklich als neuer Buchtrend zu bezeichnen?

Es ist unübersehbar, dass die Buchbranche Suizid bei Jugendlichen (egal aus welchen Beweggründen), stärker in den Fokus setzen will. Um aufzurütteln und noch intensiver aufzuklären.

Ich wünsche mir manchmal, dass es zu „meiner Zeit“ mehr solcher Bücher gegeben hätte. Das mehr Autoren sich damit auseinander gesetzt hätten. Denn gerade für Teenager kann durch eventuelle äußere Umstände, viel im Inneren kaputt gehen.

Die Bücher von Gayle Forman und Jennifer Niven sind bei mir relativ frisch eingezogen.

 

Mich würde interessieren, welche Bücher ihr davon lesen und/oder weiterempfehlen würdet.
Glaubt ihr denn, dass sich die jüngere Generation solche Bücher kauft?

Schön, dass ihr Nightingale's Blog besucht. Wenn ihr lest, freue ich mich sehr. Wenn ihr Euch mir mitteilt, noch viel mehr. Spam verschwindet jedoch durch meine Hand und wird von diesem Blog verbannt.

    14 Nestgeflüster zu “[Dit & Dat] Buchtrend – Freitod-Wunsch / psychische Krankheit bei Jugendlichen?!”

    1. primeballerina am 18. Februar 2015 um 10:53 Uhr

      Dieser „Trend“ ist mir auch aufgefallen – letztes Jahr gab es viele Bücher über Bücher, dieses Jahr sind es die Krankheits-/Tod-Geschichten. So ganz mein Geschmack ist es nicht wirklich, ich finde, man braucht manchmal recht starke Nerven und auch eine gewisse Offenheit dem Thema gegenüber. Trotzdem steht auch „All the bright places“ auf meiner Wunschliste, „My heart and other black holes“ ist sogar schon bestellt. Ich finde solche Bücher interessant, aber ich muss in der richtigen Laune dafür sein und brauche dazwischen auch gänzlich andere Bücher. Letztes Jahr habe ich „Falling into places“ von Amy Zhang gelesen, das passt auch gut in das Thema.

      Ich persönlich hoffe übrigens, dass dieser Trend nicht allzu lange bleibt und er von ein wenig erfreulicheren Themen erlöst wird. Bei manchen habe ich auch das Gefühl, sie wären eine Spur zu krass für Jugendliche (13-15 J.) – wir Nicht-Jugendlichen gehen mit dem Thema ja doch nochmal anders um als tatsächliche Teenager, die sich evtl. selbst mit solchen Gedanken rumschlagen.

      Liebe Grüße,
      Jess

      • Sandy am 19. Februar 2015 um 10:45 Uhr

        Starke Nerven braucht man als „Beobachter“ ganz sicher und lesen kann ich zu viele Bücher mit dem Thema auch nicht. Es würde, fiktive Personen und Handlungen hin oder her, mich einfach mit der Zeit zu sehr mitnehmen. Alles, was da auf dem Markt erscheint, werde ich daher sicher auch nicht lesen können. Man wird schauen, wie viel noch zu uns davon rüberschwappt. ;)

    2. SophiesLittleBookCorner am 17. Februar 2015 um 21:43 Uhr

      Hallo,
      ich finde es sehr gut, dass solche Themen endlich mehr aufgegriffen werden. Ich bin seit Jahren psychisch krank (mittlerweile über dem Berg) und hätte zu meinen schlechtesten Zeitpunkten wirklich gerne einiger solcher Bücher gelesen, die es einfach nicht gab.
      Mittlerweile lese ich solche Bücher weniger bis gar nicht mehr, da ich einfach viel zu kritisch wäre und diese Bücher nicht wie andere genießen könnte. Auch mitleiden, wie bei anderen ersten Themen, geht einfach nicht, da ich selbst zu tief drinstcke und wahrscheinlich zu sehr analysieren, auseinander nehmen und kritisieren würde.
      Aber wenn es andere auf diese Probleme aufmerksam macht, sensibilisiert und vorallem belehrt und zeigt, dass es keine Tabuthema sein sollte und auch nicht bemitleidet werden darf, dann finde ich das einfach toll. Das Thema Suizid und psychische Problem sollte offener angesprochen werden und nicht verschwiegen werden.

      Alles Liebe
      Sophie

      PS: „Tote Mädchen lügen nicht“ fand ich damals echt schwach. Empfehlen kann ich dir nur „Ich werde immer da sein, wo du auch bist“. Ein tolles und bewegendes Buch, dass ich als Betroffene nur jedem wärmstens ans Herz legen kann.

      • Sandy am 19. Februar 2015 um 10:39 Uhr

        Liebe Sophie,

        zunächst finde ich es schön, dass du dich so offen äußerst. Es freut mich, dass es dir inzwischen gut geht. Das Thema aus deinem Blickwinkel erläutert zu bekommen, ist natürlich noch ein Stück anders. Deine Meinung kann ich nur unterstützen. Psychische Krankheiten gibt es nicht erst seit kurzem. Seit Jahren leiden auch Jugendliche darunter und daher finde ich Bücher, die sich sensible damit auseinandersetzen, wichtig.
        Es ist auch eine Art wie der Autor das entsprechende Buch umsetzt. Bei Jay Asher hatte ich auch ein eher mittelmäßiges Gefühl, da die Hauptfigur das betroffene Mädchen ja nicht wirklich kannte.

        Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute! :)

        Liebe Grüße

    3. Friedelchen am 17. Februar 2015 um 16:17 Uhr

      Ich habe Wir wollten nicht, wir wollten alles tatsächlich vor einer Stunde erst beendet, ein sehr gutes, aber auch aufwühlendes Buch.
      Der Trend ist mir auch aufgefallen, es geht meiner Meinung nach aber sogar noch über die Suizid-Thematik hinaus. Missbrauch, Alkoholismus der Erziehungsberechtigten, Tod eines nahen Verwandten, psychische Probleme – 2015 scheint das Jahr der realistischen und konfliktreichen Jugendbücher zu sein. Mir gefällt dieser Trend, denn wie auch du hoffe ich, dass es den ein oder anderen Teenie wachrüttelt und vielleicht sogar Lösungswege aufzeigt.

      • Sandy am 17. Februar 2015 um 20:34 Uhr

        An „Wir wollten nichts. Wir wollten alles“ traue ich mich irgendwie nicht richtig ran. Der Klappentext klingt schon sehr ergreifend. Ich werde mir auf jeden Fall deinen Gesamteindruck mal anschauen (hoffe, dass du drüber auf deinen Blog schreibst?).
        Meinem Empfinden nach, gibt es die Themen im Jugendbuch Bereich mittlerweile generell sehr oft.
        Ich habe jetzt Suizid als Schwerpunkt hier gewählt, weil es mir vor allem bei den englischen Titeln auffällt, wie stark sich die Buchbranche mit beschäftigt. Und unsere Verlage schauen ja sehr stark auf den UK/US-Markt. Gehe schon fast davon aus, dass dieses spezielle Thema noch stärker zu uns rüber schwappen wird (siehe auch „All the bright places“). Da bleibt zu hoffen, dass der Unterhaltungswert die Message nicht wieder überwiegt. :/

    4. Jueli am 16. Februar 2015 um 22:15 Uhr

      Hey ho,
      ich habe heute erst zu einer Freundin gesagt, dass es bei contemporary inzwischen zum normal Fall geworden ist, dass Krankheiten in der Geschichte vorkommen. Ich habe gestern eine recht süße Liebesgeschichte gelesen und alles war auch so spannend genug und schwups wurde die Schwester todkrank und der Kumpel fährt sich tot, weil er zu viel trinkt. Ich muss sagen, dass ich es nicht gut finde, wenn diese Themen leichtfertig genutzt werden, aber es ist durchaus gut, dass über sowas geredet wird! Also alles hat mal wieder seine guten und schlechten Seiten. Aber zur Zeit lese ich lieber Bücher, die etwas fröhlicher gestimmt sind.
      Alles Liebe <3

      • Sandy am 17. Februar 2015 um 21:03 Uhr

        Liebesgeschichte, Schwester schwer krank UND Kumpel stirbt?! Klingt nach viel auf einmal. *.*
        Was ist das denn für ein Buch gewesen??

        • Jueli am 23. Februar 2015 um 19:31 Uhr

          Magnolia von Kristi Cook.
          Wirklich nichts besonderes.. aber manchmal stehe ich auf kleine einfache Liebesgeschichten. :D

    5. Fabian am 16. Februar 2015 um 18:04 Uhr

      Ich glaube “Buchtrend“ passt schon ganz gut. Vor gar nicht so langer Zeit waren es die Bücher über Krebs und jetzt wurde der halt vom Suizid abgelöst.
      Versteh mich nicht falsch, ich finde es echt gut dass sich die Autoren auch mit solchen Themen auseinandersetzen, aber ich hab immer irgendwie Angst davor dass es dann total “forciert“ wird. Hey! Hier geht es um Suizid also heul gefälligst.
      Und zumindest bei ‚All The Bright Places‘ hab ich irgendwie das ungute Gefühl, dass es mehr gekünsteltes Tearjerker-Drama ist, als ein ernsthafter versuch sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

      Ich werde es mal mit ‚My Heart and Other Black Holes‘ versuchen, weil ich das schon länger auf dem Radar hatte, und es definitiv authentischer klingt als etwa ‚All The Bright Places‘.

      • Sandy am 16. Februar 2015 um 18:16 Uhr

        Ja, ich denke auch, da die Thematik Krebs etwas ausgereizt wurde. Wogegen Suizid wirklich mit psychischen Problemen bzw. psychischer Krankheit einher geht.
        Deinen Ansatz zu „All the bright places“ (von wg. Tearjerker) finde ich interessant. Das werde ich im Kopf behalten, wenn ich das Buch lese.
        „My heart and other black holes“ fänd ich auch noch interessant. Lies das mal und dann schaue ich mir deine Meinung an, wie es mit der Umsetzung geklappt hat. :)

    6. ThatYvo am 16. Februar 2015 um 17:42 Uhr

      Ich hatte auch schon überlegt, so einen Beitrag zu schreiben, aber wenn du das jetzt getan hast, muss ich nicht mehr :) Nach I Was Here wollte ich eigentlich direkt All The Bright Places lesen, aber nach den ersten Seiten von zweiterem war klar, dass ich erstmal was anderes brauche – zuviel davon geht gar nicht. Und so befürchte ich ehrlich gesagt auch, dass ein so wichtiges Thema hier wieder überreizt wird =/ Suizid ist kein Spaß und zu viele Jugendliche kämpfen mit solchen Gedanken, als das man das herunterspielen sollte. Deswegen sehe ich in solchen Büchern auch immer eine Gefahr mitschwingen. Bei TFIOS oder ähnlichen Büchern ist es sinnvoll wenn einer der Protagonisten stirbt, bei Suizid-Büchern hingegen ist die Umsetzung und die Botschaft extrem wichtig. Wenn da tatsächlich jemand stirbt, ist es schwer, es so darzustellen, dass der Freitod nicht als positiv aufgenommen wird. Die Botschaft muss eigentlich immer lauten: Lasst euch helfen, sucht euch Hilfe und trefft keine übereilten Entscheidungen, nur weil die Welt heute grau erscheint. Ich bewundere Autoren, die sich da dran trauen, aber ich befürchte auch immer das schlimmste bei solchen Büchern =/

      • Sandy am 16. Februar 2015 um 18:09 Uhr

        Ich kann es absolut nachempfinden, dass du nach dem ersten Buch erstmal Abstand brauchst. Ich sehe solche Bücher auch immer weniger als Fiktion, denn es ist ein so präsentes Thema. Und wenn ich daran denke, wieviele sich sogar „Hilfsanweisungen“ aus dem Internet suchen (siehe das Buch „Mein Herz und andere schwarze Löcher“)…das ist mit großer Vorsicht zu betrachten. Die Autoren recherchieren ja auch ganz stark im Umfeld von möglichen Betroffenen. Der Aspekt der Überreizung lässt mich auch etwas grübeln.
        Sich an so einen Stoff ranzuwagen, ist furchtbar tricky. Was du sagst über die Botschaft, dass dies keine nachahmungswürdigen Handlungen sein sollen, sehe ich auch so. Gayle Forman hat in „I was here“ bei den Author’s Note auch eine persönliche Message inklusive Helpline integriert. So sollte es zwar sein, aber den Hinweis sollten man vielleicht nicht nicht hinter dem Ende der Geschichte platzieren. Oder wenn, dann mit dem Aufhänger „wenn du das Gefühl hast, Hilfe zu brauchen, lies unbedingt weiter…“ oder so. Auch bei „All the bright places“ wurden sogar Telefonnummern/Website von englischsprachigen Hilfseinrichtungen aufgelistet. Das finde ich SEHR gut. Es bleibt jedoch dahin gestellt, ob sich ein eventuell angesprochener Leser wirklich traut Hilfe zu suchen.

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