Autorin: Mary E. Pearson / Übersetzung: Barbara Imgrund / 528 Seiten / Hardcover / Verlag: ONE / OT: The Kiss of Deception (The Remnant Chronicles #1) / erhältlich bei: Bücher.de, mayersche.de
Der Plot…
Sie ist die älteste Tochter des Königshauses Morrighan. Gerade mal 17 jährig, soll Prinzessin Arabella Celestine Idris Jezelia – genannt Lia – mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch die Prinzessin hat genug von den auferlegten Traditionen und entscheidet sich, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie flieht und baut sich in einem kleinen Dorf, weit entfernt vom Königlichen Hof, ihr eigenes Leben auf. Als Wirtin in einer Taverne lernt Lia zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Beide sind auf der Suche nach ihr. Der Eine wurde ausgesandt, um die Königstochter zu töten. Und der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den sie vor dem Altar stehen ließ. Schnell fühlt sich Lia zu beiden hingezogen, doch ihre Herkunft holt sie immer mehr ein.
Mein Resumé…
Dank der überaus treuen Lesergemeinde von Mary E. Pearson, schwappte die Euphorie um »Die Chroniken der Verbliebenen« aus Amerika auch nach Deutschland. Tatsächlich wurde auch ich davon mitgerissen.
Eine Prinzessin lehnt sich gegen die Traditionen ihrer Eltern und den Morrighanischen Hof auf, und macht sich mit ihrer Zofe kurz vor der arrangierten Hochzeit, auf und davon. Kurz darauf sind ihr ein Attentäter und der verschmähte Prinz dicht auf den Fersen. Es ist der Beginn eines gefährlichen Katz- und Mausspiels.
Das klingt nach einem durchwegs spannendem Abenteuer…oder?
Vielversprechend las sich der Einstieg definitiv. Geschildert werden die Ereignisse aus Wechselperspektiven der Prinzessin, dem Attentäter und des Prinzen. Später gibt die Autorin dem Leser mit den Namen Rafe und Kaden noch das Rätsel auf, wer von beiden wer ist. Beide lernt die etwas zu vorlaute Prinzessin Lia nach ihrer Flucht kennen, verliebt sich aber nur in einen.
An sich eine spannende Idee, dennoch empfand ich die spätere Auflösung, persönlich betrachtet, als vorhersehbar. Die Romanze dominierte mir zunächst auch viel zu sehr. Das mag ein anderer Leser differenzierter sehen. Mich interessierte das Land und seine Geschichte, und die >Gabe< mehr, mit welcher Lia angeblich nicht gesegnet wurde.
Das nach der Flucht Lias nicht all zu viel geschah, stoß mir auch irgendwann auf. Man könnte doch meinen, dass die königliche Familie in heller Aufregung sein muss, wenn die einzige Tochter verschwindet. Doch das erfährt der Leser kaum.
Es entstanden Längen, die sich bis zur Hälfte zogen und ich spielte zwischendurch sogar mit dem Gedanken, das Buch abzubrechen. Warum ich dranblieb, ist sicherlich der einnehmenden Schreibe Pearsons zu verdanken. Tatsächlich bin ich sehr froh, drangeblieben zu sein. Denn ab der Mitte wurde ich belohnt.
Die Handlung nimmt eine Stimmungswende und die Spannung erlebt eine starke Aufwärtskurve, wie ich sie mir so sehr herbei gesehnt hatte. Die Figuren entwickelten sich und die Sympathiepunkte stiegen. Lias vorlaute Zunge und Kampfgeist sind ihre stärkste Charaktereigenschaften, die sie aber auch immer wieder in Schwierigkeiten bringt. Die Persönlichkeiten und jeweilige Vergangenheit von Kaden und Rafe bekommen nach einem schwächelnden Mittelteil ebenfalls einen Aufschwung. Für wen sich Lia entscheidet, stand für mich jedoch nie im Mittelpunkt der Geschichte. Verfolgt man ihre Reise nämlich bis zum Ende des ersten Bands, merkt man, dass so viel mehr in dieser Reihe steckt als eine Romanze.
Und hier komme ich auch schon zum Weltenbau von Mary E. Pearson. Durch Lias Reise bekam ich einen ersten Einblick in die wirklich faszinierende Welt über die heimischen Grenzen der Prinzessin hinaus. Diese Welt samt seiner Mythen, Stämme, unbekannten Sprachen und Geheimnisse hat eine Menge Potenzial. Ich hoffe sehr, dass sich dieses über die restlichen Bände voll entfalten wird.
Nach einem sehr gelungenen Ende wurde, entgegen meiner zwischenzeitlichen Erwartung, die Neugierde auf den Folgenband „Das Herz des Verräters“ wieder gehoben. Ich bin gespannt, was die Autorin mit ihrer Protagonistin und den Nebenfiguren im zweiten Teil noch im Schilde führt.
Tacheles…
In Gänze benötigte ich einen gewissen Grad an Geduld diesen Auftakt zu lesen. Die erste Hälfte von „Der Kuss der Lüge“ ist gespickt mit Klischees und einer angedeuteten Dreiecksliebesgeschichte, die mich zu Beginn nicht für sich gewinnen konnte. Die Handlung ist auch zunächst recht zäh. Jedoch lohnt es sich durchzuhalten, denn Mary E. Pearson weiß durch ihre Schreibe den Leser an sich zu binden. Die Figuren entwickelten sich durchaus interessant. In der zweiten Hälfte nimmt die Handlung zudem ein hohes Spannungslevel an, welches sich bis zum Schluss hält und mich absolut überzeugen konnte. Der zweite Band, welcher bereits im Juni erscheint, wird daher von mir mit Vorsicht, aber auch sehr neugierig erwartet.
Die Reihe geht weiter:
Band 2 – DAS HERZ DES VERRÄTERS
Band 3 – DIE GABE DER AUSERWÄHLTEN (VÖ: Herbst 2017)
Band 4 – DER GLANZ DER DUNKELHEIT (VÖ: Frühjahr 2018)
Andere Blogger Meinungen: Kates Leselounge | Damaris liest. | Goldblatt-Blog
Huhu,
eine schöne Rezi :) Ich denke ich werde mir das Buch auf jeden Fall holen. Und ich weiß, dass ich über die Längen am Anfgang einfach hinweglesen muss :)
Liebe Grüße
Sunny
von Sunny’s magic books
Dankeschön, Sunny!
Freut mich, dass du neugierig aufs Buch bist und wünsche dir eine schöne Zeit damit. :)
LG
Ich kann dir nur zustimmen. Man muss sich etwas durchkämpfen, aber wird am Ende doch belohnt. Schön, dass du noch den Aspekt der weitläufigen Welt aufgegriffen hast, der ja erst durch die Entführung und der anschließenden Reise klarer wird.
Ich hoffe, dass im zweiten Band viel mehr mit dieser Welt und der Gabe von Lia gearbeitet wird. Denn das empfinde ich als so viel spannender als dieses Love Triangle Ding.
Liebe Grüße
Rebecca
DANKE, Rebecca!
Wir haben beide die gleiche Sicht und Hoffnung aus dem Buch mitgenommen. Die Reise Lias fand ich unheimlich spannend, denn dort begann für mich dann erst alles. Die Neugierde ist daher groß. Lass uns einfach mal hoffen, dass wir im zweiten Teil von größeren Leerläufen verschont bleiben. :D
Liebe Grüße,
Sandy
Danke für deine schöne Besprechung, die mich jetzt doch darin bestärkt hat dieses Buch nicht zu lesen. Ich hasse unnötige Längen.
LG
Hi,
nun bin ich etwas geplättet. Abraten tue ich ja nicht. Das Buch ist eher für mich ein Beweis dafür, dass sich selbst Längen noch lohnen können.
Schade, dass du das anders siehst. :o/
Liebe Grüße,
Sandy