Autorin: Niah Finnik/ Umfang: 304 Seiten / Format: Klappenbroschur / Verlag: Ullstein (FÜNF) / erhältlich bei: Bücher.de, mayersche.de
Der Plot…
Die siebenundzwanzigjährige, intelligente Juli steht mitten im Leben – manchmal sogar ein bisschen zu sehr. Als Autistin bedeutet jeder Tag für Juli äußerste emotionale Anstrengung. Wird sie aus ihrem gewohnten Rhythmus gebracht und von zu vielen Menschen und Emotionen umgeben, kommt der große böse Fuchs mit Namen Angst. Nach einem missglückten Suizidversuch, trifft sie während ihrer Therapie auf die überschwängliche Sophie und auf Philipp, der mal mehr und mal weniger er selbst ist. Beide haben ebenfalls so manches Mal mit ihren Zwängen zu kämpfen. Gemeinsam nimmt Juli mit Ihnen Reißaus und begibt sich auf einen Trip quer durch die Stadt, ohne zu wissen was vor ihnen liegt.
Wer sich nicht mit der Löwenhaut bekleiden kann, der nehme den Fuchspelz!
Das neue Ullsteiner-Imprint FÜNF setzt mit seinem kleinen Programm auf Titel mit mutigen, kontroversen Themen und prägnanten Stimmen. Zu diesen Stimmen wurde vom Verlag auch die Debütantin Niah Finnik erkoren. Lange habe ich gegrübelt, wie ich FUCHSTEUFELSSTILL nun mit meiner Leserstimme gerecht werden kann. Ein Kenner der Krankheit Autismus, an der die Protagonistin leidet, bin ich nämlich nicht.
Aber das muss ich auch nicht sein, um mich in Julis (Gedanken)Welt hineinversetzen zu können. Tatsächlich fiel es mir, trotz Julis recht ausgeprägten, wirrem und überzogenem Kopfkino, recht einfach in die Handlung zu finden. Die junge Frau war für mich eine Sympathieträgerin. Sie ist rational, sensibel und ängstlich, wirkt oft recht gehemmt – was sicher auch an ihrem Autismus liegt. Ihre Andersartigkeit rüttelte an meinem Herz, während Nebenfigur Sophie mit ihrer Art so manches Mal mein Zwergfell bearbeitete.
Sophie und Philip sind das genaue Gegenteil von Juli, ergänzen sich aber sehr harmonisch. Da wo Juli sich ausbremst und zurückziehen möchte, prescht Sophie vor und nimmt die Dinge in die Hand. Und obwohl sie die Frohnatur unter den Dreien ist, habe ich mir um Sophie ein bisschen mehr Sorgen gemacht.
Philips Persönlichkeit wirkte auf mich etwas wirr dargestellt, was eventuell durch seine Bipolare Störung hervorgehoben wird.
In FUCHSTEUFELSSTILL geht Niah Finnik, die ebenfalls Autistin ist, aber nicht nur auf ein Krankheitsbild ein. Das Thema Angst wird genauso groß geschrieben, wie das Bild welches die Gesellschaft vom Menschen erwartet. Das Funktionieren, das sich Anpassen und nicht Auffallen. Durch Julis Augen erfährt der Leser, wie ausgeschlossen und Missverstanden sich Menschen mit einer Nervenkrankheit oftmals fühlen. Es öffnete mir in gewisser Weise die Augen und schockierte mich zugleich, wie brachial und abwertend Menschen vereinzelt auf andere reagieren, die mit solchen Krankheiten leben.
Niah Finnik gelang es auch, obgleich der Thematik, hier immer wieder ein Stück Leichtigkeit und Verspieltheit reinzustreuen. Bisweilen wurde die Handlung geradezu absurd und ich musste mich fragen, ob all dies wirklich geschah oder nur Ausschnitt aus Julis Kopfkino war. Die Handlung blieb in Gänze oft unaufgeregt. Dies passt widerum zum allgemeinen Tempo des Romans. Niah Finniks teilweise mit Poesie durchsetzter Schreibstil hat mich wohl am meisten verzückt. Daher möchte ich trotz meiner kleinen Kritikpunkte eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Im Großen und Ganzen?!
Hinter dem Debüt von Niah Finnik steckt sehr viel mehr, als ein Eyecatch-Cover. Mit wunderschöner, ruhiger Wortgewandtheit schildert die junge Autorin ohne belehren zu wollen. In „Fuchsteufelsstill“ geht es nicht mal um das sich Aufbäumen gegen die Krankheit, die in der Protagonistin schlummert. Es geht für Juli und ihre Freunde vielmehr darum, sich aus der Komfortzone zu bewegen und eigene Ängste zu überlisten. Finnik konnte mich, trotz einem tempoarmen Mittelteil, durch ihre Schreibe beeindrucken. Ein Romandebüt, welches sich definitiv außerhalb der Norm bewegt!
Puhhh…..hab das Buch jetzt nach 150 Seiten abgebrochen, es ist mir alles einfach viel zu schwammig, so viel Gerede um nichts – kommt mir jedenfalls vor, aber vielleicht ist jetzt einfach nicht die richtige Zeit für das Buch.
Nach deiner Rezension werde ich es aber vielleicht später nochmal probieren.
Alles Liebe
Yvonne
Hi Yvonne,
verstehen tue ich dich schon, dass du ab einem gewissen Grad gehadert hast. Es ist so manches Mal recht wirr, aber ich fand es irgendwie auch faszinierend. Man muss definitiv in Stimmung sein für so eine Erzählform.
LG,
Sandy
Hallo,
ich habe das Buch schon mehrfach in den sozialen Netzwerken gesehen, wusste bis jetzt gerade aber nichts über den Inhalt.
Der Roman klingt sehr interessant und landet nun auf meiner Wunschliste.
Liebe Grüße
Nanni
Hi,
da freut mich aber, dass du auf das Buch aufmerksam geworden bist. :)
Schicke dir sonnige Grüße,
Sandy