Rezension | „Elian und Lira – Das wilde Herz der See“ von Alexandra Christo

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 0 Nestgeflüster

Autorin: Alexandra Christo / 384 Seiten / Übersetzung: Petra Koob-Pawis / Gebunden mit Schutzumschlag / Verlag: DTV / OT: To Kill a Kingdom / erhältlich bei: Bücher.demayersche.de

 

Der Plot…

Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch.
Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch eine Allianz und ganz unerwartet Leidenschaft. Lira bietet Elian mit ihrem Wissen ihre Hilfe an. Aber kann er ihr trauen?

 

Mein Resumé…

Fast jedes Mädchen kennt sie, die Erzählung „Die kleine Meerjungfrau“ – basierend auf der Sage der Undine – von Hans Christian Andersen. Sie besingen die See um Menschen anzulocken und ihnen folglich das Herz zu rauben. Seit früher Kindheit gehört die Geschichte, neben der Schneekönigin, zu meinen Lieblingsmärchen. Daher ziehen mich Bücher, welche sich mit [Griechischer] Mythologie beschäftigen, immer wieder an. So auch DAS WILDE HERZ DER SEE, dem Debüt von Alexandra Christo.

Überrascht hat mich wohl am meisten die Figurenzeichnung von Lira, der Tochter der Meereskönigin. Obwohl sie eine totbringende Sirene ist, war ich verblüfft wie unmenschlich sie von der Autorin tatsächlich gezeichnet wurde. Der Hass auf die Menschen und die Faszination für die eigenen aufkommenden Gedanken, spiegeln den Zwiespalt Liras perfekt wieder. Sie ist scharfzüngig und brennt darauf, Elian das Herz herauszureißen.

Er soll ihre Trophäe werden. Lira ist selbst nach der Bestrafung durch ihre Mutter in Menschengestalt zu leben, gefährlich. Sie macht es einem nicht einfach, sie zu mögen. Gleichzeitig faszinierte sich mich und ich mochte, dass sie sich nichts sagen lässt. Ihre Wandlung ist sehr gut durchdacht und auch langsam, was die Handlung viel glaubwürdiger macht.

Aber auch Elian sticht positiv hervor. Er ist nicht etwa der gelackte Prinz, der wie es zunächst scheint, mit seinem Schiff Pirat spielt. Viel mehr ist er durch und durch ein Kämpfer, der das Herz schon vor Jahren an die See verloren hat. Die ihm sehr treu ergebene Mannschaft wird von Elian als Familie gesehen. Sie stürzen sich ohne mit der Wimper zu zucken vor jedes Schwert und jede Pistolenkugel für ihn.

Wie sehr ihm seine ‚Saad‘ wirklich am Herzen liegt, bekommt man folglich durch bittere Deals zu spüren, die er eingeht um an sein Ziel zu kommen. All die Schlachten auf Sirenen haben für Elian nur einen Grund: irgendwann will er den sogenannten „Fluch der Prinzen“ auslöschen und die Menschen wieder in Sicherheit wissen. Koste es, was es wolle.

Wer von großer Romantik ausgeht, wird sie erstmal nicht finden. Der Klappentext der deutschen Ausgabe wirbt jedoch damit, was mich etwas stört. Die Geschichte brilliert stylistisch und vom Spannungsgrad auch so. Gefühle keimen fast unsichtbar auf, was mir aber sehr zusagte. Es passt auch besser zu Liras und Elians Persönlichkeit.

Vergesst Ariel! Diese Neuerzählung ist alles andere als süß, bunt und spielerisch. Sie ist vielmehr dunkel, wie die tiefschwarze See und vollgepackt mit [Macht]Kämpfen und Wendungen, die einen an die Seiten ketten.

Das Worldbuilding hat bei diesem Einzelband keinerlei Wünsche offen gelassen und sich vor meinem inneren Augen entfaltet. Die Autorin hat sich ausgetobt und mich mit ihren atmosphärischen Schilderungen überragend gut unterhalten.

 

Tacheles…

Alexandra Christo schwimmt mit ihrem Debüt in meiner noch kurzen Liste der Jahreshighlights, sehr weit nach oben. Was für ein überraschend spannendes und sehr düsteres Sirene vs. Pirat/Prinz-Spektakel! Hier wird gemetzelt und gekapert, belogen und betrogen. Und ja, vielleicht sind auch Gefühle im Spiel, aber sie sind nicht tragend in der Handlung. Die Leidenschaft und Wucht dieser Neuinterpretation von Hans-Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ ist fantastisch. Von mir gibt es dafür ein vergoldetes Seepferdchen!

 

Weitere Meinungen von:

Ina’s Little Bakery

Fuchsias Weltenecho

 

 

Schön, dass ihr Nightingale's Blog besucht. Wenn ihr lest, freue ich mich sehr. Wenn ihr Euch mir mitteilt, noch viel mehr. Spam verschwindet jedoch durch meine Hand und wird von diesem Blog verbannt.

    0 Nestgeflüster zu “Rezension | „Elian und Lira – Das wilde Herz der See“ von Alexandra Christo”

    Hinterlasse eine Antwort

    *Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung