Hörbuchrezension | „Treibgut“ von Adrienne Brodeur

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Autorin: Adrienne Brodeur / Sprecherin: Vera Teltz  / Sprache: Deutsch / Spielzeit:  11 Stunden 7 Minuten / Verlag: Argon /
Print erschienen bei: Rowohlt Verlag / gehört mit: BookBeat

 

 

Der Plot…

Ken und Abby Gardener haben ihre Mutter früh verloren und sind mit dem Vater in einem entlegenen Haus auf Cape Cod aufgewachsen. Als Erwachsene führen sie eine angespannte Beziehung, dennoch sind ihre Leben eng miteinander verwoben. Abby ist eine aufstrebende Künstlerin und gleichzeitig abhängig von ihrem Bruder. Denn das Atelier in den Dünen, in dem sie lebt und arbeitet, gehört ihm. Ken ist ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Vorzeigefamilie und politischen Ambitionen. Seine Ehekrise versucht er mit aller Macht zu verbergen. Adam, der Vater der zwei, sieht unterdessen seinem 70. Geburtstag entgegen. Um ein letztes Mal als Forscher zu glänzen, setzt der brillante Ozeanograf heimlich seine Medikamente ab.

Während Adams Festtag unaufhaltsam näher rückt, verschärfen sich die Konflikte zwischen den Geschwistern. Bis eine Unbekannte auf der Bildfläche erscheint und alles, woran Abby und Ken geglaubt haben, zum Einsturz bringt.

 

 

Erlauschte Eindrücke…

„Treibgut“ ist eine fesselnde Geschichte, die den Leser in das idyllische Cape Cod im Jahr 2016 und in das Leben der Familie Gardner entführt. Die Handlung beginnt während der Vorbereitungen für die bevorstehende Geburtstagsfeier zum Siebzigsten von Familienoberhaupt Adam Gardner. Folglich wählte Autorin Adrienne Brodeur die Geschichte aus der jeweiligen Perspektive der Geschwister Ken und Abby, Vater Adam, Jenny – Kens Frau/beste Freundin von Abby – und Steph, zu erzählen.

Den Schreibstil empfand ich als wunderbar flüssig und geschmeidig. Die Umschreibungen der Natur und des Meeres sind unfassbar atmosphärisch. Doch meine Annahme, „Treibgut“ sei wegen des Settings Cape Cod ein Wohlfühlroman, zerschlug sich nach den ersten Kapiteln komplett. Die Charaktere sind fehlerhaft, verbittert und wenn ich es so sagen darf, vor allem auf männlicher Seite, ziemlich problematisch.

Mitunter erwischte ich mich dabei, wie genervt ich von den endlos großen Egos von Adam und Ken war. Beide sind sehr verankert im Patriachat und trauen den Frauen in ihrer Familie reichlich wenig zu. Es gibt auch viele Momente, die mir Unbehagen einpflanzten. Es kommen Traumata zutage, die mir eine Gänsehaut verpassten. Und durch Adam Gardners Bipolare Störung werden seine Kinder immer wieder auf Trab gehalten.

 

 

Tacheles…

Dieser Roman geht in die Tiefe, gar Abgründe, der Familie Gardner. Gänzlich betrachtet, ist „Treibgut“ eine komplexe und sehr gelungen nuancierte Geschichte, die zeigt, wie kompliziert und chaotisch Familien sein können. Natürlich nicht unerwähnt bleiben sollte die Hörbuchsprecherin Vera Teltz, die mich großartig durch die Handlung führte.

Eine Empfehlung für alle, die „Der Papierpalast“ mochten. Wobei mir persönlich Adrienne Brodeurs neuer Roman mehr zusagte.

 

 

 


 

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