Rezension | „Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas

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Autorin: Ruth-Maria Thomas / Umfang: 272 Seiten / Gebunden mit Schutzumschlag / Verlag: Rowohlt / auch erhältlich bei: geniallokal

 

 

TW: verbale, psychische und s*xualisierte Gewalt, Gaslighting

 

Der Plot…

Die späten Nullerjahre, frühen 2010er Jahre in einer ostdeutschen Kleinstadt: Die schönste Version erzählt die Geschichte von Jella und Yannick, von der ersten großen Liebe, die alles richtig machen will. Bis es kippt. Wieder zurück in ihrem Kinderzimmer fragt Jella sich, wie es so weit kommen konnte. Sie schaut noch einmal genauer hin: auf ihr Aufwachsen in der Lausitz. Kleinstadt und Kiesgruben, Gangsterrap und Glitzerlipgloss. Auf Freundinnen, die sie durch so vieles trugen. Und auf den Moment, in dem Yannicks Hände sich um ihren Hals schlossen.

 

 

Mein Resumé…

 

Es sind Tage vergangen, seit ich das Debüt von Ruth-Maria Thomas beendet habe. Vieles musste verarbeitet werden. DIE SCHÖNSTE VERSION ist weder inhaltlich noch stilistisch leichte Kost, womit ich am Anfang mit Blick auf das zauberhaft unschuldig wirkende Cover, noch nicht gerechnet habe.

Der Einstieg in das Buch ist zunächst fast sanft erzählt, obwohl Jella sich nach einem Übergriff von ihrem Partner Yannick, auf dem Polizeirevier befindet. Nach ihrer Aussage bekommt sie Unterschlupf bei ihrem Vater und fragt sich, wie es so weit kommen konnte. Sie beginnt zurückzuschauen auf ihre Jugend und dem Heranwachsen, während der „Nullerjahre“ in einer kleinen Stadt in Ostdeutschland. Man begleitet Jella dabei, wie sie Freundschaften aufbaut, diese sich verändern und sie selbst als junger Teenager mithilfe von Bravo, Girl! & Co. ihre Weiblichkeit und Wirkung auf Jungs/Männer entdeckt. Doch wer glaubt, die Erzählung wird umrahmt von zartem Blümchens*x und schüchterner Knutschereien nach der Schule, landet hart auf dem Boden der Tatsachen.
Ruth-Maria Thomas zeichnet in ihrem ersten Roman nicht nur ein verstörendes, sehr glaubhaftes Bild einer toxischen Beziehung, sowie unfairen Machtverhältnissen. Sie untermalt dieses mit vulgärer Sprache und stellenweise äußerst expliziten Ausführungen. Das wird einigen Lesern, so wie mir, nicht selten sehr aufs Gemüt schlagen. Fassungslos schaute ich Jellas gefährlichen Romantisierungen ihrer gewalttätigen Erlebnisse zu.
Im letzten Drittel des Buches war ich sehr kurz davor abzubrechen, weil es mir zu krass wurde.
Aber auch hier gilt als Leser*in nicht wegzuschauen.

Die Autorin fordert nicht nur Jella heraus, sich der Wahrheit und dem hässlichen Gesicht der Häuslichen Gewalt entgegenzustellen. Ob der Protagonistin das gelingt, bleibt herauszufinden.

 

 

Tacheles…

DIE SCHÖNSTE VERSION schockiert, verstört zutiefst und fordert Aufmerksamkeit.

 

 


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