Die Auslese – Nur die Besten überleben
Autorin: Joelle Charbonneau
Originaltitel: The Testing (Book 1)
Seiten: ca. 416 (Hardcover)
Verlag: Penhaligon
Preis: 16,99 EUR (D.land)
Erstveröffentlichung: 26. August 2013
ISBN: 978-3-7645-3117-1
Die Autorin…
Joelle Charbonneau begann mit dem Schreiben, als sie noch Opernsängerin war. Heute ist die Schriftstellerei ihre größte Leidenschaft. Joelle Charbonneau lebt gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Chicago. Wenn sie nicht schreibt, arbeitet sie als Schauspiel- und Stimmtrainerin.
Quelle Autorenprofil: Penhaligon
Der Plot…
Die verheerenden Kriege vor langer Zeit hat, außer verkohltes Ödland, nicht viel für die Nachfahren übrig gelassen. Die Gesellschaft – genannt United Commonwealth – strebt daher nach Perfektion. Der Weg zu einer besseren Zukunft und der damit verbundene Aufbau, soll die Ausbildung der Elite sein. Aber bis zur Universitätsausbildung gibt es für die Auserwählten nur eine Chance: die Auslese, sprich die Prüfungen der Gesellschaft bestehen. Jedes Jahr werden die Klügsten des Landes auserkoren. In diesem Jahr fällt die Wahl für die Auslese unter anderem auf die junge Malencia Vale. Nichts wünscht sie sich lieber, als sich selbst und allen anderen zu beweisen, was in ihr steckt. Doch am Vorabend ihrer Abreise, offenbart ihr Vater – selbst ein Absolvent der Universität – nicht nur ein erschreckendes Geheimnis, sondern gibt ihr einen Rat auf den weiten Weg: vertraue niemandem!
Schon kurze Zeit nach Beginn der Tests wird Cia bewusst, wie hart die Bedingungen wirklich sind und wie traumatisch die auferlegten Prüfungen für alle sind. Und so gar niemandem zu vertrauen, fällt Cia zunehmend schwerer, als sie ihrem ehemaligen Schulkameraden Tomas immer näher kommt. Sie muss entscheiden. Liebe ohne Wahrheit oder Leben ohne Vertrauen?
Meiner Ansicht nach…
Natürlich liegen die Vergleiche nah beieinander. Das Rad wurde mit „Die Auslese“ ganz sicher nicht neu erfunden. So viel sei schon mal gesagt. Dafür gibt es halt das typische Dystopie-Schema: eine Geschichte, die sich in einer dystopischen Umgebung abspielt. Junge Erwachsene, die in einer kontrollierten Gesellschaft aufwachsen und ums Überleben kämpfen müssen. Der Klappentext des Buches sagt so etwas schon voraus. Also was tun? Fortwährend auf jeder Seite verbissen nach Parallelen zu anderen bekannten Dystopien suchen, oder einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen? Ich tat Letzteres.
Was mir bei „Die Auslese“ gefallen hat, war dass ich erstaunlich schnell einen Bezug zu Charbonneaus Welt hatte. Sie rückt diese ins richtige Licht, gibt dem Leser früh Hintergrundinformationen ohne vom aktuellen Geschehen abzulenken und hält den Leser so bei der Stange. Daher hätte ich gerne mehr Zeit in Cias Dorf verbracht, ihre Familie noch besser kennengelernt.
Joelles Erzählstil ist präzise und simple. Den Bezug zu Protagonistin Malencia zu finden, war für mich äußerst einfach. Zu Beginn ist Cia dieses wohlbehütete, smarte, aber unschuldige Mädchen. Mit dem Verlassen ihrer Kolonie, nimmt sie sich wirklich den Rat ihres Vaters zu Herzen und ist vorsichtig. Das überraschte mich schon positiv. Doch Charbonneau ließ ihre Protagonistin nicht zu einer übereifrigen, rächenden Kämpferin gegen das System mutieren. Nein, Cia ist ein Mädchen, dass viel denkt und strategisch vorgeht. Sie weiß, dass ein derartiger Alleingang glatter Selbstmord wäre. Nichts desto trotz lässt sich dieses Mädel nichts bieten. Es war die Protagonistin selbst, die mich „Die Auslese“ von den derzeitigen Dystopien unterscheiden ließ.
Die Prüfungen selbst, welche Protagonistin Cia und ihr Jugendfreund Tomas durchlaufen müssen, haben mich überrascht. Äußerst brutal geht es zu. Scheitern die Teilnehmer an einem Teil der Prüfung, sind sie zum Tode verurteilt. Und es sind Szenen dabei, bei denen mir schon mulmig zumute wurde.
Während zunächst im Prüfungszentrum noch offensichtliche Brutalität in Form des Scheiterns einiger Auslese-Teilnehmer herrscht, verlief es in den Ruinen ihres Landes manchmal etwas zu ruhig. In diesen Momenten hätte ich mir das eine oder andere Mal gerne mehr Action gewünscht. Oder mehr Konfrontation mit den anderen Teilnehmern. Aber das wird zum letzten Teil, trotz des für mich vorhersehbaren Endes, nochmal durch Spannung wettgemacht.
Die Dynamik zwischen Cia und Tomas gefiel mir zum einen recht gut. Sie sind ein eingespieltes Team, keine Frage. Aber irgendwie konnte Tomas nicht so sehr mein Vertrauen gewinnen, wie er es bei Cia geschafft hat. Gerechtfertigt? Hmm….das sollten alle anderen vielleicht mal versuchen rauszufinden. Lohnen tut es sich bestimmt.
Tacheles…
Parallelen zu anderen Dystopien gibt es bei diesem Trilogie-Auftakt von Joelle Charbonneau gewiss. Gestört habe ich mich kaum daran, denn „Die Auslese“ überzeugt durch einen packenden Erzählstil. Zudem besticht Protagonistin Cia durch ihre Persönlichkeit und vor allem Köpfchen. Mit viel Cleverness und einem unbändigen Überlebenswillen zog sie mich durch den Plot. Auch vor Brutalität wird hier nicht gescheut. Wer nicht voreingenommen an „Die Auslese“ geht, wird mit diesem Buch spannende Stunden verbringen.
Ganz lieben Dank an für die Leihgabe!
Na das klingt doch mal super :) Da ich noch nicht so viele Dystopien gelesen habe, brauche ich mich auch gar nicht erst mit der Suche nach Parallelen aufhalten. Cia klingt nämlich nach einer Protagonistin, die mir richtig gut gefallen könnte und ich werde das Buch gleich mal im Wunschbrunnen versenken. Danke für die Rezi!
Dann ist der Auftakt sicher für dich noch interessanter. Fand es ganz gut und fühlte mich überhaupt nicht gelangweilt. :)
Schön, dass dir das Buch auch gefallen hat :-) Mir ging es wie dir, die Protagonistin war wirklich super!