Rezension zu „Mein Winter mit Grace“ von Richard Paul Evans

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 2 Nestgeflüster

 

 

Mein Winter mit Grace

 

 

Der Autor:

Richard Paul Evans wurde 1962 im amerikanischen Bundesstaat Utah geboren. Er studierte an der Universität von Utah und arbeitete nach seinem Bachelorabschluß in einer Werbeagentur. Während dieser Zeit schrieb er für seine Kinder eine Weihnachtsgeschichte mit dem Titel “the Christmas box”. Damit gelang ihm der Durchbruch. Evans und seine Frau gründeten später einen Zufluchtsort für obdachlose Kinder mit demselben Namen. Viele seiner weiteren Romane, die allesamt christliche Moralvorstellungen beinhalten, wurden Bestseller.

 

 

 

Buchinhalt:

Eric Welch, ein 14-jähriger Teenager, lässt uns teilhaben an seinem Winter im Jahre 1962. Ein Winter, welcher in Salt Lake City früh beginnt. Eric ist in diesem Jahr mit seinem jüngeren Bruder Joel und den Eltern von Florida in den kalten Bundesstaat gezogen. Die schwere Krankheit des Vaters bringt die Familie in große Geldnot. Um seinen Eltern nicht zu sehr auf der Tasche zu liegen, nimmt er einen lausigen Job in einem Burgerladen an. Eines Abends begegnet er hinter dem Lokal Grace, einem Mädchen aus einem seiner Schulkurse. Doch Grace war zuvor nicht mehr in der Schule und sie wühlt sich nun hungrig durch den Abfall. Aus Mitleid versorgt er das Mädchen mit Essen und bietet ihr Unterschlupf in der selbstgebauten Hütte hinter seinem Haus. Grace ist dankbar für die Großzügigkeit, denn der Winter ist schon jetzt bitterkalt. Und während die Wochen vergehen, lernen Eric und Grace sich kennen. Es ist ihr Geheimnis, dass Grace dort in der Hütte ist. Nur Joel weiß davon. Die Teenager werden Freunde und es entwickeln sich zarte Gefühle. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, umso mehr wird Eric bewusst, dass das Mädchen mit etwas schlimmen hadert…etwas verbirgt. Wird Eric ihr helfen können, oder kommt der kalte Winterwind und bläßt die Schwefelhölzer des Mädchens aus?


„…Sie war meine erste Liebe. Diejenige, die ich als Erste küsste. Sie war ein kleines Zündholzmädchen,
dass die Zukunft in der Flamme einer Kerze sehen konnte…“

 

 

 

Persönliche Meinung:

Die Novelle „Mein Winter mit Grace“ von Richard Paul Evans stand seit dem Winter 2010 in meiner Warteschleife. Im Dezember 2011 entschloss ich mich dazu, die Geschichte vom jungen Eric Welch zu lesen.

Das Buch beginnt damit, dass ein älterer Eric an Weihnachten im Jahr 2006, umringt von seinen Enkeln, eine Weihnachtsgeschichte erzählt. Es handelt sich um das Hans Christian Andersen Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Durch dieses Märchen wird Eric an SEIN Mädchen, Grace, das er als 14jähriger Junge kennenlernte, erinnert.

Winter 1962: Es ist das Jahr in dem Präsident Kennedy sein Land über die Kubakrise informiert. So muss das Land um einen Dritten Weltkrieg bangen. Werden Atombomben fallen? Doch für den Teenager Eric ist es vor allem der Winter in dem er Grace, eine Mitschülerin, findet und mit nach Hause nimmt. Es ist der Winter in dem er erwachsen wird.

Wie bereits in der Buchinhaltsangabe und im vorherigen Absatz angemerkt, spielt diese Geschichte überwiegend im Jahr 1962. Es war die Zeit der Umbrüche, aber auch die Zeit in der Familie noch ganz anders definiert wurde.

Protagonist ist Eric Welch, der sich nicht dazugehörig fühlt. So wird er von seinen Klassenkameraden gehänselt, weil er die falsche Frisur und Klamotten trägt. Sein bester Freund ist sein 10jähriger Bruder Joel. Das Geld ist knapp, doch Eric beschwert sich nicht. Eines Abends kommt er der Ausreißerin Grace Webb zur Hilfe. Das Mädchen ist hungrig und kann nicht nach Hause. So nimmt er sie mit und versteckt sie in der Hütte im Garten. Eric empfand ich als äußerst selbstlos, liebenswürdig und etwas naiv. Was jedoch verständlich ist für sein Alter.

Die fast 16jährige Grace ist so ganz anders wie Eric. Wortgewandt, selbstbewusst, immer hungrig und es bedrückt sie offenbar etwas. Immer wieder ertappt Eric Grace, wie sie bedächtig Tagebucheinträge schreibt.

Beide Charaktere sind, trotz ihrer unterschiedlichen Wesen, ganz wundervoll ausgearbeitet. Auch Erics kleiner Bruder Joel, der als einziger noch von Grace‘ weiß, hat mich berührt.

Jedes der Kapitel, die dem Leser aus der Ich-Perspektive dargebracht werden, beginnen mit einem kurzen Tagebucheintrag von Grace. Die Kapitel sind kurz gehalten, der Schreibstil wunderbar flüssig.

Man merkt, dass Grace‘ Schicksal dem Autor selbst äußerst nahe geht. In einem Nachwort appelliert er an seine Leser mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen. Es ist eine Geschichte, die aufrütteln soll. Mich hat es das einmal mehr.

 

Fazit: „Mein Winter mit Grace“ ist nicht nur eine Geschichte über einen Jungen der lernt was es bedeutet, für andere selbstlos da zu sein. Evans Roman ist über Freundschaft, Liebe, das Erwachsen werden, Schmerz und den Mut nicht weg zu schauen. Dieses Buch birgt eine ernste, nicht fiktionale Botschaft mit sich, die vor allem während dieser Zeit völlig todgeschwiegen wurde. Die Geschichte um Eric und Grace bleibt noch lange im Herzen des Lesers.

 

 

Buchtitel: Mein Winter mit Grace

Seiten: 224 (Taschenbuch)

Verlag: Bastei Lübbe

ISBN: 978-3404165179

 

 

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    2 Nestgeflüster zu “Rezension zu „Mein Winter mit Grace“ von Richard Paul Evans”

    1. Sandy am 6. Januar 2012 um 09:07 Uhr

      Danke dir, meine Lisalein! Das Buch solltest Du wirklich kaufen und lesen…oder ich bringe es dir beim nächsten Treffen o.so. mal mit. ;)

    2. Lisa am 5. Januar 2012 um 19:20 Uhr

      Wirklich eine sehr schöne Rezension! Das Buch befindet sich schon so lange auf meiner Wunschliste, aber ich glaube, da wird es nicht mehr lange bleiben ;)

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