Rezension zu „Divergent“ von Veronica Roth

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 3 Nestgeflüster

 

 

Divergent

 

 

Die Autorin:

Veronica Roth lebt in Chicago und studierte an der dortigen Northwestern University Creative Writing. Im zarten Alter von 20 Jahren begann sie während ihres Studiums ihren ersten Roman, “Divergent”, zu schreiben. Das Buch avancierte in den USA in Handumdrehen zum Bestseller. In Deutschland erscheint das Debüt der Amerikanerin im März 2012 bei cbt (Randomhouse Gruppe) unter dem Titel “Die Bestimmung”. Im Mai 2012 wird die Fortsetzung der Trilogie unter dem Titel “Insurgent” in Amerika erscheinen.

 

 

Buchinhalt:

Wir befinden uns in Beatrice Priors zukünftigem Chicago. Die Bevölkerung ist in fünf Fraktionen geteilt. Jede Seite steht für eine Tugend – Candor (die Ehrlichen), Abnegation (die Selbstlosen), Dauntless (die Tapferen), Amity (die Friedlichen) und Erudite (die Intelligenten). An einem bestimmten Tag eines jeden Jahres müssen alle 16-Jährigen wählen, welche Fraktion, derer Ideale sie sich den Rest ihres Lebens widmen, sie wählen. Beatrice muss sich entscheiden, ob sie bei ihrer Familie bleibt oder ihrer Bestimmmung folgt. Beides kann sie nicht haben. So trifft sie eine Wahl, die jeden – einschließlich sie selbst – überrascht.

Nachdem Beatrice ihre neue Fraktion gewählt hat, beginnt jedoch der eigentliche Kampf. So benennt sich Beatrice in Tris um, und kämpft an der Seite ihrer Kollegen. Gemeinsam müssen sie in extremen physikalischen Tests der Ausdauer und intensiven psychologischen Simulationen  beweisen, dass sie der zugeordneten Fraktion ebenbürtig sind. Das hat teilweise verheerende Folgen. Intrigen, Rivalität und Anfeindungen gehören leider zum Alltag. Tris muss sich neben des harten Trainings nunmehr klar machen, wer ihre wahren Freunde sind und wo da genau eine Romanze noch Platz finden soll. Zudem hütet sie ein Geheimnis, dass es zu bewahren gilt. Tris ist ‚Divergent‘. Kommt jemand ihrem Geheimnis auf die Spur, wird dies ihren Tod bedeuten…

 

 

 

Persönliche Meinung:

‚Divergent‘. Schon der Buchtitel ist Programm. In den USA eroberte die nur 22-jährige Veronica Roth mit ihrem Debütroman die YA-Buchgemeinde und Beststellerliste im Sturm. Ein wahrhaftiger Hype brandete auf. Neben Lobeshymnen wurden erste Vergleiche zu Suzanne Collins‘ Panem-Trilogie gezogen. Begründet? Meine persönliche Meinung würde sicherlich zu weit ausufern und gehört nicht in diese Rezension, aber ich denke, dass Veronica Roth mit „Divergent“ ein bemerkenswertes Dystopisches Werk gelungen ist. Verstecken braucht sie sich nicht hinter den „Großen“. Als einen Nachfolger der Panem Bücher möchte ich Roths Buch – welches auch Auftakt einer Trilogie ist – jedoch nicht benennen. Froh, bin ich darüber, mich nicht zu sehr hab anstecken lassen von all den Begeisterungsstürmen und Vergleichen. Denn so konnte ich doch relativ neutral das Buch aufschlagen. Denn was mich erwartete übertraf wirklich meine Erwartungen.

Protagonistin Beatrice aka Tris lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Caleb in einer der fünf Fraktionen, Abnegation (die Selbstlosen). Beide stehen kurz vor der Wahl, in welche Fraktion sie zukünfitg untergebracht sein werden. Beatrice kann sich vor der Frage, wo sie sich zugehörig fühlt, nicht mehr verstecken. Doch sie hat stets das Gefühl, nicht wirklich zu den Selbstlosen zu gehören. Denn klein beigeben und immer den Mund halten, das konnte sie noch nie gut. Schon bei dem Vorabtest zur Auswahlzeremonie stellt sich heraus, dass Beatrice‘ Weg unbestimmter ist, als sie glaubte. So geht unmissverständlich hervor, dass sie „Divergent“ ist und sich somit in Gefahr befindet. Denn ‚Divergent‘ ist eine charakteristische Anordnung die sich außerhalb der fünf Fraktionen befindet. Diese umfasst mehrere Charaktereigenschaften, was in Beatrice‘ Gesellschaft vollkommen inakzeptabel ist. Das Testergebnis wird verfälscht. Beatrice darf zur Auswahlzeremonie. Ihre Wahl fällt vollkommen überraschend auf die Dauntless (Die Furchtlosen). Mit ihrer Wahl zu Dauntless legt das unscheinbare Mädchen ihren alten Namen ab und nennt sich fortan ‚Tris‘. In der Initialisierung (das Training), geht es ruppig zu. Handlungen, die den Charakter der ‚Furchtlosen‘ nicht wiederspiegeln werden aufs äußerste angeprangert und bestraft. Viele Trainingsmethoden, aber auch den Ausbilder ‚Four‘, lassen in ‚Tris‘ erste Bedenken gegen das perfekte Fraktionssystem aufkommen.

Neben ihrer Zerrissenheit ob sie wirklich zu den Dauntless gehören darf und ihren aufkeimenden Gefühlen, muss sich Tris mit Mobbing, Rufschädigung und Tyrannei auseinander setzen. Aber vor allem darf sie dabei eines nicht: auffliegen. Findet jemand heraus, dass sie ‚Divergent‘ ist, bricht die Hölle über sie herein….

 

„…My blood cries out that it belongs to her, and struggles to return to her, and I hear her words in my mind as I run,
telling me to be brave..“
 
~ Tris, S. 444

‚Tris‘ ist eine Protagonistin wie ich sie mag. Sie hat ihre Kanten und Ecken, aber ist stark und beißt sich durch. Und obwohl sie oft nicht wusste, wer sie eigentlich ist und wo sie hingehört, so konnte ich doch jeden ihrer Schritte nachvollziehen.

 

„Fear doesn’t shut you down; it wakes you up. I’ve seen it. It’s fascinating…“ ~ Four, S. 312

Ein Charakter, der unbedingt erwähnt werden sollte, ist ‚Four‘. Ein junger Mann, geheimnisvoll, undurchsichtig mit dem gewissen Etwas. ‚Four‘ ist Tris Ausbilder und natürlich ein Dauntless. Doch in ‚Four‘ schlummert etwas, was ihn unterscheidet von den anderen seiner Fraktion. In der einen Minuten hart und abweisend, in der nächsten wachsam und fast mitfühlend. Veronica Roth wollte zwischen diesen beiden Charakteren eine Chemie erzeugen. Und das ist ihr ohne Zweifel gelungen. Es knistert.

Obwohl ich das Buch in Englisch gelesen habe, konnte ich der Handlung überwiegend sehr gut folgen. Veronica Roths Schreibstil ist reich an wundervollen, bildlichen und gefühlvollen Erklärungen. So fand ich mich wieder in meinem ganz eigenen Chicago der nahen Zukunft, im Ausbildungscenter der ‚Furchtlosen‘. Aber auch an Härte spart Roth in ihren Erzählungen nicht. Kampfszenen brechen über den Leser herein und psyschische Tests bringen nicht nur die Charaktere an ihre Grenzen. Man leidet, lacht, verliert und siegt mit.

Auf die Fortsetzung „Insurgent“ freue ich mich schon jetzt. Im Mai 2012 erscheint der zweite Band in den USA und das Cover läßt das Bücherauge, schon wie beim ersten Band, vor Freude strahlen.

 

Die Veröffentlichungsrechte der deutschen Übersetzung hat sich der cbt-Verlag gesichert. Das Buch erscheint im März 2012 unter dem Titel  „Die Bestimmung“ in Deutschland.

 

 

Fazit:

„Divergent“ hat mich absolut überzeugt. Protagonistin Tris hat mich durch ihre Unsicherheiten, ihr menschliches Wesen in dieser anfangs makellosen Welt, für sich eingenommen. Es gibt Geschichten in denen ich schon manches Mal die Handlung des Protagonisten nicht nachempfinden kann. Bei Tris hatte ich dieses Gefühl nie. Und doch wurde es nie langweilig. Denn das Debüt von Veronica Roth beinhaltet eine gehörige Portion an Spannung, Verrat, Geheimnisse, aufkeimenden Gefühlen. Vermischt man diese Zutaten, bekommt der Leser einen wahren Leseschmaus serviert. Überspringen wir also ganz schnell die Monate Februar, März und April.

 

 

Buchtitel: Divergent

Seiten: 496 (broschiert)

Sprache: Englisch

Verlag: Harper Collins

ISBN: 978-0062084323

Empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre

 

 

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    3 Nestgeflüster zu “Rezension zu „Divergent“ von Veronica Roth”

    1. Sandy am 23. Januar 2012 um 17:22 Uhr

      @Lena
      Dann LESE es! Bin so neugierig, wie deine Meinung ist. :D

      @Jeanne: Uups…Danke! Es gibt sicher noch bessere Rezensionen. Aber ich denke, es wurde von mir alles dargelegt was ich wollte. Deine Rezi müsste ich mir auch gleich mal durchlesen. ;)

    2. Jeanne am 23. Januar 2012 um 17:18 Uhr

      Ich glaub eine bessere Rezension kann es über das Buch nicht geben, oder viel mehr eine die alle Punkte treffend beschreibt.
      Und ich freue mich ebenfalls über die Fortsetzung im Mai, in der ich dann hoffentlich mit mehr Motivation einsteige ♥

    3. Lena am 23. Januar 2012 um 17:13 Uhr

      Dank deiner Rezi würde ich jetzt am liebsten sofort zum Buch greifen und anfangen zu lesen :-) Die Geschichte klingt unglaublich vielversprechend!

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