Wie Monde so silbern (Luna Chroniken) / Autorin: Marissa Meyer / Übersetzung: Astrid Becker / Seiten: 416 / Hardcover / Verlag: Carlsen / Sprache: Deutsch
Die Autorin…
Marissa Meyer liebt Fantasy, Grimms Märchen und Jane Austen. Sie hat Kreatives Schreiben mit dem Schwerpunkt Kinderliteratur studiert und lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Katzen in Tacoma, Washington. Die vier Bände der „Luna-Chroniken“ sind ihr Debüt als Schriftstellerin.
Der Plot…
Menschen und Androiden leben gemeinsam auf engstem Raum in Neu Peking. Eine tödliche Seuche hält die Bevölkerung seit vielen Jahren in Atem. Auch Kaiser Rikan ist unter den Infizierten und kämpft um sein Leben. Sein Sohn, Prinz Kaiko weigert sich während dessen den Bündnisforderungen der grausamen Königin Levana nachzugeben.
Cinder, ein 16-jähriger Cyborg und begabte Mechanikerin, kämpft täglich gegen die Tyrannei ihrer Stiefmutter. Als sie dann noch für die Krankheit ihrer Stiefschwester verantwortlich gemacht wird, scheint die Katastrophe unausweichlich. Doch in der Not begegnet sie ausgerechnet immer wieder dem schönen Prinz Kai. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Pflichtgefühl, dem Traum von der Flucht und ihren aufkeimenden Gefühlen, macht sie eine unglaublich gefährliche Entdeckung.
Meiner Ansicht nach…
Wenn sich ein Autor an einem Märchen wie Cinderella als Vorlage bedient, kann es auf den einen oder anderen einfallslos wirken. Auch ich genieße solche Neuerzählungen mit Vorsicht. Nichtsdestotrotz war ich sofort Feuer und Flamme, „Wie Monde so silbern“ zu lesen. Marissa Meyer hat für ihr Debüt aus einem traditionellen, sehr alten Märchen ein futuristisches Spektakel gemacht. Doch wie lautet mein Fazit? Mutig und gelungen, oder doch eher übermütig?
In „Wie Monde so silbern“ begegnen wir entgegen der traditionellen Vorlage, Cinder einem verwaisten 16-jährigen Cyborg die vor einigen Jahren von dem kautzigen Wissenschaftler Garan adoptiert wurde. Er brachte sie von Europa nach Neu Peking, wo sie bei seiner Frau Adri und den beiden Töchtern Pearl und Peony, aufwachsen sollte. Doch nicht lange nach ihrer Ankunft stirbt Garan an der gefürchteten Blau-Pest und läßt seine Frau, die Kinder und Cinder allein zurück. Für Adri war Linh Cinder von Anfang an eine unerwünschte Last und so degradiert sie das halb menschliche Mädchen zum neuen Brötchengeber.
Cinder ist ein Cyborg Mädchen ohne Erinnerung an ihre frühe Kindheit jedoch voller Überlebenswillen, dass sich nicht einfach von ihrer verhassten Stiefmutter versklaven lassen will. Sie verfügt über ein feines Gespür für Technik und hat sich so zur begabtesten Mechanikerin Neu Pekings gemausert. Auch Prinz Kai – Thronfolger des kaiserlichen Staatenbundes – hat Wind vom Talent des Mechanikers Linh Cinder bekommen und steht an einem ganz normalen Markttag plötzlich inkognito vor ihrem Stand. In geheimer Mission bittet Prinz Kai sie darum, seinen treuen Androiden zu reparieren. Aber Cinder spürt, dass mehr dahinter steckt und nimmt neugierig den Auftrag an. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse auf tragische Weise. Stiefmutter Adri rastet komplett aus und überlässt Cinder dem kaiserlichen Forschungsteam. Hinter den kaiserlichen Mauern wird der Kaiser, selbst an der Pest erkrankt, immer schwächer. Königin Levana, Herrin von Luna und bekannt für ihre Skrupellosigkeit, nutzt die Gelegenheit aus. Sie übt Druck auf Prinz Kai aus und bringt Unruhe und Angst vor einem Krieg in den asiatischen Staatenbund.
Autorin Marissa Meyer haucht in ihrem Debüt einem Cyborg Mädchen mehr Leben ein, als in so manchen Menschen steckt. Cinder besteht nicht nur zu 36 Prozent aus Metal und Kabel. Sie ist eine kleine Kämpfernatur, die sich voller Inbrust für Menschen und Androiden einsetzt, die ihr wichtig sind. Sie trägt sehr viel Gefühl und Verstand in sich. Und so wundert es nicht, dass das Aufeinandertreffen mit Khronprinz Kai selbst die bisher gegen seinen Charm immune Cinder nicht unbewegt zurück lässt. Ihr Silikonherz beginnt immer höher zu schlagen. Auch Nebencharaktere wie Halbschwester Peony und Android Iko hauchen mit ihren Bemerkungen der Geschichte eine gewisse Frische ein, und schenken Cyborg-Prota Cinder auch unbeschwerte Momente.
Das Setting Neu Peking wurde von Marissa Meyer sehr ausdrucksstark und individuell konzipiert. Der Marktplatz und Cinders heruntergekommenes Viertel, bilden einen starken Kontrast zum glanzvollen Palast und den futuristischen Elementen. Fantastische Einflüsse treffen hier auf asiatisch angehauchte Traditionen. Die Vorstellungskraft des Lesers wird von der Autorin beflügelt.
Der Erzählstil Meyers ist dicht, flüssig und daher für die Zielgruppe sehr einfach zu verstehen. Ich war absolut fasziniert von der futuristischen Welt Cinders und dem kaiserlichen Hof.
Neben all dem Lob gibt es aber leider auch ein Kontra. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt habe ich die Geschichte durchschauen können, was mir den Moment der Wahrheit zu keiner Überraschung mehr machte. Hätte die Autorin sich an einem gewissen Punkt einfach zurückhalten können, wäre dieses Buch ganz bestimmt zu einem großen Lesehighlight geworden. Nichtsdestotrotz konnte mich „Wie Monde so silbern“ sehr begeistern und fesseln.
Spieglein Spieglein…
Das deutsche Cover wurde komplett neu gestaltet und weist keine Ähnlichkeit zum Originaltitel „Cinder“ auf.
Die Fortsetzung der vierteiligen Luna-Chroniken trägt den Titel „Wie Blut so rot“, wird bereits im Januar 2014 beim Carlsen Verlag erscheinen und ist nicht minder ein absoluter Blickfang für alle Buchliebhaber. Im übrigen gibt es auch zwei Kurzgeschichten, zum einen „Das mechanische Mädchen“ (Luna Chroniken 0.5) und „Die Armee der Königin“ (Luna Chroniken 1.5; VÖ am 24. Januar 2014).
Tacheles…
„Wie Monde so silbern“ hat weitaus mehr zu bieten, als nur ein simpler Abklatsch eines Märchens zu sein. Marissa Meyers Mut das traditionelle Märchen um Cinderella origineller zu gestalten, hat sich bewährt. Cyborg Cinder und Prinz Kai verleihen der futuristischen und düsteren Welt einen zauberhaften Flair. Die Autorin hat die Geschichte inklusive seiner bösen und weniger bösen Charaktere facettenreich ausgearbeitet. Diese Geschichte bot mir viel Raum für Fantasie und das Ende zwingt mich regelrecht der Fortsetzung entgegen zu fiebern.
Carlsen Verlag | Amazon.de | Thalia
Eine sehr schöne Review! „Wie Monde so silbern“ hat mich auch positiv überrascht und ich war erstaunt, was man aus der herkömmlichen „Cinderella“-Story noch so rausholen kann, ohne dass es wirkt wie ein weiterer x-beliebiger Abklatsch. Doch, hat mir sehr gut gefallen, vor allem die Hintergrundgeschichte. Zwar war die „Auflösung“ wirklich zu einfach, aber der Weg dorthin hat mir erstaunlich gut gefallen, auch wenn ich am Anfang noch etwas verwirrt war, mit den Cyborgs, Androiden etc. Umso größer ist nun die Vorfreude auf den 2. Band, auch wenn ich schon gehört habe, dass es leider nur zum Teil mit Cinder weitergehen wird. Aber es kann ja trotzdem wieder gut werden. :-)
Liebe Grüße
Reni
Oh?! Cinder kommt kaum vor? Dann bin ich gespannt. Höre so viel Gutes von anderen, die den zweiten Teil auf Englisch schon kennen. Lassen wir uns überraschen. ;)
Cinder kommt schon vor, nur eben nicht ganz so oft, weil neue Charaktere vorgestellt werden. Aber sie gerät keineswegs in den Hintergrund, falls das jemand befürchtet. D:
Für mich kam die Entwicklung auch nicht überraschend, aber die Autorin bringt das so gut rüber, da kann man ihr das nicht mal vorhalten. Und nach dem Ende freue ich mich jetzt auch aufs weiterlesen. Ich darf nur nicht vergessen mir auch den dritten Teil direkt mal vorzubestellen – ich befürchte ja, dass Band 2 ähnlich gemein endet…
Und ich freue mich, dass dich dieses Buch so begeistern konnte! Es ist mal was ganz anderes und bleibt darum sicherlich noch lange in Erinnerung :D
Stimmt, dass die Bände so „schnell“ erscheinen ist definitiv ein großer Bonus!
Und ich gehöre auch zum Kreis der Begeisterten um diesen Roman. Ja, die Vorhersehbarkeit ist wirklich selbst in ziemlich müdem Zustand nicht auszuschalten, aber da das am Rande eine Märchenadaption ist, habe ich den Punkt auch ganz gut verschmerzen können. Der Rest ist einfach viel zu gut.
Ja, die Vorhersehbarkeit kann man verschmerzen. Ein kleines Kontra war es für mich dennoch. Große Einbußen gab es bei der Bewertung aber nicht. ;)
Stimmt, einen halben Punkt Abzug ist zu verschmerzen ;-)
Ich lese das Buch gerade und bin schon jetzt total begeistert. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mir schon denken kann, um welches Geheimnis es geht. Ich freu mich auf jeden Fall schon, wenn ich heut wieder weiterlesen kann.
Liebe Grüße
Moni
Ich wünsche dir auf jeden Fall – trotz Gefühl der Vorhersehbarkeit – noch ganz viel Spaß beim lesen! :D
LG
Ich fand dieses „große Geheimnis“ auch von Beginn an zu offensichtlich, als dass es ein Geheimnis hätte sein können… Vielleicht hat Shiku ja recht und es war so gewünscht?
So oder so ist es mein Dezember-Highlight gewesen und es freut mich, dass es dir doch auch recht gut gefallen hat :-)
Liebe Grüße
Steffi
Ja, wer weiß schon was dahinter steckt.
Das Buch war trotzdem noch ein richtiges Highlight, womit ich gar nicht gerechnet habe. Der halbe Punktabzug von 5 Bewertungspunkten ist glaube ich nicht zu schmerzhaft. ;)
Grüß dich lieb
Gibt es eigentlich jemanden, der das „große Geheimnis“ NICHT sofort gelüftet hat? xD Langsam frag ich mich, ob’s so sein sollte! (Kann eine/n ja auch zur Verzweiflung treiben, wenn man/frau etwas weiß, die Charaktere aber noch nicht. Und das muss keine schlechte Verzweiflung sein. xD)
Aber freut mich sehr, dass dir „Wie Monde so silbern“ so gefiel. <3 Geliebte Bücher hängen mir doch immer sehr am Herzen. xD
Ich bin aber mal sehr gespannt, wie schnell der Verlag den dritten Band dann rausbringen will. Dass der zweite Teil so schnell folgt, hatte mich damals doch sehr überrascht.
Ich glaube, es ist fast schon schwer es nicht zu erkennen. XD
Ob es absichtlich war…hmmm…wer weiß. Ich bin trotzdem sehr begeistert gewesen und mag, dass es wieder so anders ist.
Das der deutsche Verlag das zweite Buch so schnell veröffentlicht, finde ich bei dem Ende sogar noch besser als ohnehin schon. Das dritte Buch ist doch auch im OT schon raus, oder? Da würde es mich nicht verwundern, wenn es in Deutschland im Herbst/Winter 2014 erscheinen würde. Wir lassen uns überraschen. :)
Toll ist es auf jeden Fall, dass da so schnell weitergemacht wird, aber doch sehr unüblich, oder? Zumal dann zwischen Band 1 und 2 gerade mal ein Monat liegt, Band 3 dann vielleicht ein halbes Jahr später kommt, aber auf den vierten Band müssen die Leser dann trotzdem wieder ein Jahr warten. xD Außer sie mutieren zu Turboübersetzern.
Den dritten Band gibt’s aber noch nicht (v-v), der erscheint im Februar. :) (Wird auch mal Zeit! Ich giere schon danach. xD)
Ja, das fand ich auch sehr ungewöhnlich. Ist dovh sehr selten bei Verlagen. Dann hoffe wir, dass der Verlag wirklich Turboübersetzer hat.
Bin mal gespannt, was du vom dritten Teil halten wirst. Ist auf jeden Fall eine Serie, die mich für sich gewinnen könnte. :)