[Hier gibt’s was auf die Ohren] Hörbuchrezension: „Verity“ von Colleen Hoover

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Autorin: Colleen Hoover / Sprecher: Marlene Rauch, Lisa Stark / Sprache: Deutsch / Spielzeit: 9 Std. 25 Min. / Genre: Spannung, Thriller, Romance / Verlag: Hörbuch Hamburg / gehört mit: BookBeat

 

 

TRIGGERWARNUNG
Es wird weder auf dem Buchumschlag noch im vorderen Buchbereich auf Trigger hingewiesen. Die Handlung ist aber stark getragen von gewalttätigen Handlungen wie Selbstverletzung, Mord, Kindesmissbrauch (seelisch und körperlich) und Verlust.

 

Der Plot…

Die Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt ein Angebot, das sie unmöglich ablehnen kann: Sie soll die gefeierten Psychothriller von Starautorin Verity Crawford zu Ende schreiben. Diese liegt seit einem Unfall, der unmittelbar auf den gewaltsamen Tod ihrer beiden Töchter folgte, im Koma.
Lowen akzeptiert – auch, weil sie sich zu Veritys Ehemann Jeremy hingezogen fühlt. Während ihrer Recherchen im Haus der Crawfords findet sie Veritys Tagebuch und darin offenbart sich Lowen Schreckliches …

 

 

Erlauschte Eindrücke…

Von Colleen Hoover habe ich in der Vergangenheit zwei Romane gelesen. Obwohl ich kein Freund des New Adult bin, gefielen mir beide Romane recht gut. Auf den Hype, der dann später um die Autorin folgte, bin ich jedoch nie aufgesprungen. Vor kurzem wurde mir VERITY, ihr neuer Spannungsroman welcher beim dtv-Imprint BOLD erschienen ist, von mehreren Leuten empfohlen. Also lud ich mir das Hörbuch runter.

Der Einstieg in die Geschichte ist harmonisch und sehr interessant. Man bekommt einen direkten Zugang zu Lowens Persönlichkeit und zu ihren Schwierigkeiten, die sie auch darin bestärken, das verlockende Ghostwriter-Angebot ihres Verlags anzunehmen. Jeremy Crawford, der Ehemann der vermeintlich verunglückten Starautorin Verity Crawford, wirkt sofort anziehend auf sie und als Leser/Zuhörer konnte ich diesen Funken sofort nachempfinden. Gleichzeitig umgibt beide Figuren auf ihre jeweils eigene Art, eine gewisse Traurigkeit und Tragik. Nachdem Lowen das Angebot angenommen hat, die nächsten Bücher von Verity als Ghostwriterin zu schreiben, macht sie sich auf den Weg zu den Crawfords. Man spürt beim Betreten des Hauses, genau wie die Prota, sofort eine gewisse Beklemmung.
Auf der Suche nach Recherche Material für ihre Arbeit, stößt Lowen auch sehr schnell auf eine Art Notizbuch und merkt bald, dass die Worte in der Geschichte nicht einer fiktiven Figur zuzuordnen sind sondern von Verity selbst stammen.

Fortan wechselt die Handlung immer wieder aus Veritys und Lowens Sicht. Verity beschreibt den Anfang ihrer leidenschaftlichen Beziehung mit Jeremy in ausladend sexuellen Abenteuern, die sich fast über die gesamte Buchlänge hinweg strecken. New Adult-Fans werden sich vor Freude darin suhlen. Mir wurde es nach einer Weile ein bisschen too much für einen Roman, der als Thriller ausgezeichnet ist. Auch wie Verity während dieser Zeit zum Schreiben gefunden hat, wird von ihr beschrieben. Doch damit nicht genug, wird schnell klar, dass Verity allem Anschein nach äußerst gestörte Gedanken hat. So gestört, dass es gefährlich und sogar gewalttätig wird. Ich bin der Meinung, ein paar Dinge gut verdauen zu können. Doch hier musste ich mit Voranschreiten der Handlung immer mehr Pausen einlegen. Im Gegensatz zu anderen Lesern, graute es mir regelrecht mit Lowen den grausamen Ausführungen Veritys weiterhin zu folgen. Da mich jedoch auch der Ausgang der Geschichte interessierte, hörte ich weiter. Das Ende kommt dann mit einer ‚Auflösung‘, die ich nicht unbedingt erwartet habe und die leider für mich zum Rest so gar nicht passen wollte. Nichtsdestotrotz muss ich Colleen Hoover sehr zugute halten, dass sie weiß wie man den Leser bei Stange hält. Sie schreibt gut, sonst hätte ich ganz sicher abgebrochen.

Die Autorin und der Verlag waren der Meinung, dass keine Triggerwarnung nötig ist. Ob dies grundsätzlich bei Thriller gemacht werden muss, mag dahin gestellt sein. Schließlich zahlt der Endkäufer für das Genre und mit dem Wissen eventueller Gewalteinflüsse in der Handlung. Was mir hier jedoch massiv aufstieß, ist das Colleen Hoover eigentlich ja für ganz anderen Roman-Stoff bekannt ist. Daher hätte man unbedingt eine Triggerwarnung für Leser setzen müssen, die nur ein schönes [romantisches] Cover und den Namen der Autorin darauf sehen. Hoover hat oft sehr junge Leser, die nicht zwangsläufig mit solch heftigem Inhalt rechnen wie in VERITY. Schließlich ist nicht jeder Leser ein gut informierter Blogger/Bookstagramer. Das fand ich sehr schade.

 

Tacheles…

Abschließend möchte ich noch einmal hervorheben, dass ich VERITY weder empfehlen noch dazu abraten kann. Colleen Hoovers Schreibe ist gut und liest sich durchaus reißerisch und spannend. Keine Frage. Dennoch begleitete mich stets das Gefühl von Ekel und Entsetzen. Dies ist absolut kein Buch für schwache Nerven. Daher wäre eine Triggerwarnung unbedingt notwendig gewesen. Schade, dass dies die Rezensenten übernehmen müssen. Abgesehen davon, konnte mich das Ende auch nicht wirklich überzeugen, da es sich – für meinen Geschmack – die Autorin mit der ‚Auflösung‘ etwas leicht gemacht hat.

 


 

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