Rezension | „So viel Zorn und so viel Liebe“ von Sabaa Tahir

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Autorin: Sabaa Thair / Übersetzerin: Claudia Max / 416 Seiten / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: CBJ / Originaltitel: All my rage / erhältlich bei: geniallokal.de, Thalia.de

 

Die Klappe…

Salahudin und Noor sind mehr als beste Freunde: Beide sind pakistanische Migranten und gemeinsam in einem kleinen Ort in der Wüste Kaliforniens aufgewachsen. Sie verstehen einander wie sonst niemand. Doch ein Streit letzten Sommer hat alles zerstört.
Nun kämpft Sal allein darum, das Motel der Familie am Laufen zu halten, während es seiner kranken Mutter Misbah immer schlechter geht und sein Vater den Kummer im Alkohol ertränkt. Noor dagegen arbeitet im Spirituosengeschäft ihres strengen Onkels und versucht gleichzeitig, sich heimlich für ein College zu bewerben, um dem Onkel und diesem Ort für immer Lebewohl sagen zu können.
Als Sals Versuche, das Motel zu retten, außer Kontrolle geraten, müssen er und Noor sich fragen, was Freundschaft wert ist und was nötig ist, um die Monster der Vergangenheit zu besiegen – und die mitten unter ihnen.

 

 

Mein Resumé…

Leser, die sich gerne mit Jugendbüchern beschäftigen, wird Sabaa Tahir vor allem mit ihrer „Elias & Leia“-Fantasyreihe ein Begriff sein. In ihrem neuen Buch SO VIEL ZORN UND SO VIEL LIEBE schuff die Autorin jedoch keine neue epische Fantasiewelt, sondern betrat erstmalig den All Age-Bereich.

In dieser Geschichte werden einige unglaublich sensible Themen wie Missbrauch, Sucht und Rassismus sowie Islamophobie und der Verlust eines Elternteils behandelt. Darüber sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein. Ich selbst benötigte einige Tage um mich wieder zu sammeln und den nötigen Abstand zu bekommen, bevor ich diese Besprechung schreiben konnte.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Perspektiven. Noor und Salahuddin schreiben im Präsenz, während Misbah – Sals Mutter – in der Vergangenheitsform schreibt.
Sabaa Tahir ist für ihre außergewöhnliche Fähigkeit der Charakterzeichnung bekannt. Auch in SO VIEL ZORN UND SO VIEL LIEBE hat sie phänomenale Arbeit geleistet, indem sie jede Stimme unverwechselbar gemacht hat. Es war schön zu sehen, wie sich Vergangenheit und Gegenwart verbinden, besonders nachdem Misbah fort ist. Ihre Anwesenheit wurde danach nur noch stärker. Zu sehen, wie sich die beiden Charaktere auf unterschiedliche Weise mit ihrer Trauer auseinandersetzen, war absolut bedrückend und herzzerreißend. Und auch diese unerschütterliche Liebe Misbahs ist ein Zeichen für die außergewöhnliche Liebe zwischen Mutter und ihrem Kind.

Natürlich kommt ein Buch mit so einem Titel nicht ohne unsagbare Ungerechtigkeit aus. Rassismus und Islamophobie gehören für Noor und Sal zum Alltag. Sie müssen sich buchstäblich täglich den schlimmsten Vorurteilen und Anfeindungen entgegenstellen, die in einem tragischen Ausmaß stattfinden welches Leben droht zu zerstören.

Was auch definitiv Erwähnung finden sollte, ist die Einbringung des Gedichtes One Art/Eine Kunst von Elisabeth Bishop. Dieses erstreckt sich über die gesamte Buchlänge welche in Teilen aufgesplittet ist. Es hat eine besondere Bedeutung für Noor und Salahuddin. Es wird zum Symbol für sie, zum Anker wenn sie bereits untergehen.
Aber auch Sabaas Schreibstil ist ganz besonders gefühlvoll und stark.

Dieses Buch in einem Rutsch zu lesen, ist quasi unmöglich. Es gab für mich viele Momente, in denen ich das Buch zur Seite legen musste und erst am nächsten Tag weiterlesen konnte.

Abschließend wünsche ich mir, dass diese Geschichte mehr Leser erreicht als wie nur die angepeilte Altersgruppe.

 

 

Tacheles…

SO VIEL ZORN UND SO VIEL LIEBE haute mich als Leser um. Es entfaltet sich aus einem Strudel von Verzweiflung und Zorn, aber noch viel mehr Liebe und Freunschaft sowie Nächstenliebe. Es werden Themen behandelt, die wichtiger und aktueller nicht sein könnten. Eine absolute Leseempfehlung für alle Altersgruppen!

 

 


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