Review | „Unser letzter Sommer am Fluss“ von Jane Healey

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Autorin: Jane Healey / 400 Seiten / Paperback/kartoniert mit Klappe / Verlag: HanserBlau / auch erhältlich bei: geniallokal.deThalia.de

 

 

Der Plot…

Juli 1973: Ruth und ihre Freundinnen nennen sich die Ophelia-Girls. Am Fluss stellen sie präraffaelitische Gemälde nach – bis etwas Tragisches passiert.
Vierundzwanzig Jahre, im Sommer 1997: Ruth zieht mit ihren siebzehnjährigen Tochter Maeve, den Zwillingen und ihrem Mann Alex in ihr einst prachtvolles Elternhaus zurück. Als Stuart, ein Jugendfreund von Ruth, für ein paar Wochen zu Besuch kommt, entflammen eine alte und eine neue Leidenschaft. Wie die viktorianische Villa beginnt die Familienfassade zu bröckeln – und es kommen Dinge ans Licht, die Ruth seit jenem verhängnisvollen Sommer zu vergessen versucht hat.

 

Mein Resumé…

Vorwegnehmen muss ich, dass Jane Healeys neues Buch einige Trigger beinhaltet. Wer sich mit Themen wie sexuelle Übergriffe und Tod unwohl fühlt, sei also vorgewarnt.

Beschrieben werden zwei Geschichten auf zwei Zeitebenen – Rückblenden von Ruth als junger Teenager und die von ihrer Tochter Maeve, ebenfalls im Teenageralter.

Maeve verlebt nach ihrer schweren Krankheit, welche ihr den Großteil ihrer Teenagerzeit beraubt hat, den ersten Sommer wieder gesund. Sie wirkt oft überfordert, weiß nicht wie sie sich plötzlich auf die Zukunft freuen soll, welche ihr für viele Jahre von Ärzten nicht prognostiziert wurde. Das Erscheinen vom Jugendfreund ihrer Mutter, Stuart, muntert sie auf und sie beginnt sich zum ersten Mal Gedanken über ihre Weiblichkeit zu machen.
Jane Healey hat mit der Schwärmerei der Figur Maeve für Familienfreund Stuart, ein zunächst naives Teeangerbild gezeichnet, welches jedoch im Verlauf provokativ und unangenehm wird. Hier bekam ich immer wieder kleine »Lolita« Vibes. Zumindest empfand ich es so.

Maeves Mutter Ruth hingegen ist mit der neuen Situation nun Hausbesitzerin zu sein, überfordert und nicht unbedingt glücklich. Geerbt hat sie das heruntergekommene Cottage und Land von ihrem Vater, zudem sie immer ein schwieriges Verhältnis hatte. Mit ihr bewegt sich der Leser auf die Zeitebene 1973. Dort verlebte sie einen sorgenfreien Sommer mit ihren Freundinnen, stellte mit ihnen Szenen von der prä-raffaelitischen Bruderschaft und deren Musen fotografisch nach. Es ist ein Sommer voller Entdeckungen, vielen Stunden am See und einem schrecklichen Geheimnis, welches Ruth vor allem seit der Rückkehr in ihr Elternhaus bis in die Träume verfolgt.
Ruths Sichtweise sprach mich eher an, obwohl ich recht schnell ahnte, in welche Richtung sich ihr Sommer entwickelt haben könnte. Doch es war faszinierend eine andere Ruth kennenzulernen. Ein Mädchen, welches noch viele Träume hatte und eine ganz andere Zukunft für sich sah.

Maeve nahm ich hingegen weniger aufregend wahr. Sie sträubt sich gegen das neue Leben, das sich ihr bietet und verrennt sich folglich in gefährliche Fantasien.

UNSER LETZTER SOMMER AM FLUSS liest sich nicht luftig leicht, melancholisch und angenehm, wie man eventuell [vom Cover] erwartet. Es lag immer ein Film von stickiger Sommerhitze auf den Seiten und eine Art von Angespanntheit in der Luft, welche die Stimmung die sich aufbaut recht gut widerspiegelt. Der Erzählstil ist dabei blumig und geheimnisvoll, aber auch träge und plätschert bisweilen. Dennoch hat die Geschichte etwas anziehendes und manchmal auch verstörendes.

 

Im Großen und Ganzen?!

UNSER LETZER SOMMER AM FLUSS baut sich sehr langsam auf und entlädt einen unangenehmen Sturm von Emotionen. Es gab für mich eine menge interessante Ansätze. Auch der Schreibstil von Jane Healey ist faszinierend. Die vorhersehbare Entwicklung und die manchmal etwas grobe Charakterzeichnung, schwächten für mich den Gesamteindruck jedoch ein wenig ab.

 

Vielen Dank an den Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

 

 


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