Rezension | „Die Halbwertszeit von Glück“ von Louise Pelt

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Autorin: Louise Pelt / 432 Seiten / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: Lübbe / auch erhältlich bei: geniallokal.de

 

 

Der Plot…

Paris 2019: Mylène ist erfolgreiche Geschäftsfrau eines kleinen aufstrebenden Lippenstift-Unternehmens und auch privat schwebt sie mit ihrem Verlobten auf Wolke 7. Ihrem Glück steht eigentlich nichts mehr im Weg. Doch dann wird durch eine erschütternde Enthüllung ihre ganze Welt und Identität auf den Kopf gestellt. So begibt sie sich auf eine Reise zur Wahrheit, begleitet von einem Menschen, den sie glaubte, längst hinter sich gelassen zu haben.

DDR–Grenzgebiet 1987: Einsiedlerin Johanna, seit Jahren weitestgehend abgeschnitten von der Außenwelt, findet im Wald ein 17–jähriges Mädchen und versteckt es vor den Grenztruppen. Dadurch wird sie unversehens mit einer Vergangenheit konfrontiert, von der sie glaubte, sie längst hinter sich gelassen zu haben. Aber auch Erinnerungen an vergangenes Glück kommen wieder hoch. Doch darf man irgendwann wieder glücklich sein, auch wenn die eigene Schuld zu groß ist?

Los Angeles 2003: Die junge Holly, frisch eingetroffen in der schillernden Hollywood-Metropole, glaubt als Drehbuchautorin durchstarten zu können. Und gerade als der Traum sich zu erfüllen scheint, geschieht ein unfassbares Unglück bei welchem Hollys Kollegin Jay ums Leben kommt – und das nur, weil sie spontan für Holly eingesprungen ist. Von Schuldgefühlen geplagt, versucht Holly unter einem Vorwand, Jays Freund und Sohn etwas Glück zurückzugeben. Aber hätte auch sie selbst es verdient, wieder glücklich zu sein?

 

 

 

Mein Resumé…

Drei Zeitebenen, drei verschiedene Frauen die, so löst es sich ganz langsam Stück für Stück, auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind/sein werden.
Dieser Epochenübergreifende, gefühlvolle Roman von Louise Pelt beginnt mit einem Prolog im Jahr 1938. Folgend lernt der Leser die Französin Mylène, die deutsche Johanna und die Amerikanerin Holly kennen. Behutsam nimmt die Autorin den Leser bei der Hand und führt durch die aufwühlenden Erlebnisse dieser Frauen. Die Handlungsstränge werden auf drei Zeitebenen abwechselnd erzählt.

Ich sprang zunächst zwischen den Erzählperspektiven und fragte mich, wohin mich diese Geschichte wohl führen mag. Sehr unterschiedliche Charaktere mit aufwühlenden Emotionen, sprangen mir auf den Seiten entgegen. Der Roman umschreibt, wie zerbrechlich ein glücklicher Moment ist und wieviel Schmerz und Zerrissenheit folgen, wenn dieses Glück zerbricht. Die Erlebnisse und Empfindungen von Mylène, Johanna und Holly sind sehr authentisch und nachvollziehbar geschildert. Manchmal schwingt bei den Figuren eine Art Verbohrtheit mit und das Level der Selbstbestrafung war mitunter etwas anstrengend für mich. Lange befindet man sich teilweise in der Schwebe, wie diese Frauen zueinanderstehen. Die Autorin schreibt dabei süffig, ausufernd und detailverliebt.

Mir persönlich war die Handlung an manchen Stellen etwas stagnierend. Manche Handlungen waren leicht zu durchschauen, wogegen ich bei anderen Figuren nie so richtig wusste, wie die nächste Reaktion sein könnte. Dies hob den Spannungsbogen, was mir wirklich gefiel. Die Aufklärung, wie diese Frauen zueinanderstehen, war dagegen rasant, was mich etwas überrollte.
Dennoch weiß Louise Pelt, wie sie dem Leser diese Figuren näher bringt. Keine von ihnen blieb mir fremd.

 

 

 

Tacheles…

Louise Pelts Epochenroman ist nicht nur wunderschön anzuschauen. Die Geschichte ist alles andere als durchschaubar, bietet durch die drei komplexen Figuren dem Leser viele Emotionen und komplexe Handlungsstränge. DIE HALBWERTSZEIT VON GLÜCK ist dabei aber nicht überladen von Kitsch und Klischees – und das Urteil kommt von jemanden, die diese Elemente nicht schätzt. 

 

 


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