Autorin: Roisin Maguire / Übersetzerin: Andrea O’Brien / Umfang: 352 Seiten / Gebundenes Leinen / Verlag: Dumont / auch erhältlich bei: geniallokal.de
Der Plot…
Ballybrady, ein kleines Dorf an der irischen Küste. Hier lebt Grace allein und zurückgezogen. Ihre Tage verbringt sie mit Schwimmen, Quilten und ihrem Hund. Grace ist stur und ruppig, dann wieder eine Seele von Mensch. Um Geld zu verdienen, vermietet sie ein Cottage an Touristen. Touristen wie Evan, der an einem tragischen Verlust zu zerbrechen droht. Eine Woche in Ballybrady soll ihn wieder auf Kurs bringen – doch es kommt alles anders. Und Evan erkennt, dass es Hoffnung geben kann, auch wenn man glaubt, alles verloren zu haben.
Mein Resumé…
Die englische Presse betitelt das atmosphärische Debüt MITTERNACHTSSCHWIMMER von Roisin Maguire gerne als „Covid-Lockdown Roman“, denn die Handlung beginnt mit den ersten Wellen und Lockdown-Maßnahmen. Der Focus wird auch auf ganz andere Aspekte gelenkt. Maguires erster Roman wird getragen von den Figuren, derer Schicksale abseits des Virus‘ und die allgemeine Zerbrechlichkeit des Lebens. All diese Elemente werden dabei umrahmt von der Natur und dem rauen Meer des malerischen, nordirischen Küstenörtchen Ballybrady.
Die Charaktere sind von der Autorin sehr authentisch, facettenreich und mit gewissen Marotten gezeichnet worden. Grace, die als Außenseiterin im Dorf gilt, hat eine sehr spröde, unnahbare Art, ist oft unhöflich und lässt sich nicht gerne von ihrem geregelten Tagesablauf abbringen. Als der Großstädter Evan sich in ihrem Urlaubs-Cottage einmietet und durch Covid länger bleiben muss, geschieht jedoch genau das. Evan ist so ganz anders, wirkte sehr bedürftig und fast weinerlich auf mich. Sehr zum Leid von Grace, die ihn nicht nur aus dem Wasser ziehen muss und öfters Maßregeln muss. Doch als Evans tauber Sohn Luca in Ballybrady erscheint, um die Zeit in Sicherheit bei seinem Vater zu verbringen, beginnt eine Eisschicht in Grace zu schmelzen. Die Autorin führt den Leser mit leiser, Prosa ähnlicher Sprache durch die Handlung und lässt sich und ihren Figuren dabei Zeit
Ich selbst erinnere mich noch gut an die ersten Wellen im Frühjahr 2020. Wie gefühlt die Zeit für uns alle stehen blieb und die Bedürfnisse, sowie der Alltag erst neu definiert werden mussten. Und obwohl auch in MITTERNACHTSSCHWIMMER das Social Distancing ganz oben steht, so spürte ich wie sehr die Figuren die Nähe zueinander suchen. In diesem Buch werden schwierige Themen wie z.B. Trauer behandelt, ohne dabei zu schwer zu wirken. Was mich leider etwas enttäuscht hat, war das überstürzte Ende. Davon fühlte ich mich etwas überrumpelt. Dennoch ist die Geschichte äußerst gefällig zu lesen und die Figuren hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Kennzeichnungspflicht
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