Rezension | „Das Comeback“ von Ella Berman

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Autorin: Ella Berman / Übersetzerin: Elina Baumbach / Umfang: 448 Seiten / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: Pola (ein Label der Bastei Lübbe AG) / auch erhältlich bei: geniallokal.de
Hörbuch eingelesen von Lena Tiemann und erhältlich bei Lübbe Audio

 

Der Plot…

Teenie-Star Grace Turner war auf der Höhe ihrer Karriere. Aber ausgerechnet am Vorabend ihrer ersten Golden Globe-Nominierung verschwand sie. Jetzt, ein Jahr später, ist sie wieder da. Und sie will ihr Leben zurück. Doch dann bittet man sie, dem Mann, der acht Jahre lang jeden ihrer Schritte kontrollierte, den Preis für sein Lebenswerk zu überreichen. Sie begreift, dass sie nicht länger vor dem Geheimnis, das sie damals zerstörte, davonlaufen kann. Und sie ist die Einzige, die nichts zu verlieren hat …

 

 

 

Mein Resumé…

Ich beginne diese Besprechung mit einem interessanten Fakt: Ella Berman begann die Arbeit an DAS COMEBACK bereits mehrere Monate vor Bekanntwerden der Geschichte von Ronan Farrow und dem folgenden H. Weinstein/Metoo-Skandals, begonnen hatte.

Das Resultat ist ein schmerzhafter, unfassbar authentisch psychologischer Roman. Die Autorin selbst versichert, dass diese Geschichte keinen autobiografischen Anteil zu ihrer Person hat, sie jedoch viel in Hollywood recherchiert hat. Mit diesem Gedanken und den jüngsten Entwicklungen (Beispiele: Herr Tillmann und ein gewisser gefallener US-Rapper), las ich mit einem noch intensiveren Unwohlsein.

Aber wer ist die Figur Grace Turner? Grace war ein Teenager als sie von einem charmanten und einflussreichen Filmregisseur unter die Fittiche genommen und über die Jahre zu einem kleinen Star gemacht wird. Was dieses Buch für mich besonders interessant machte, ist, dass Grace nicht unbedingt leicht zu mögen ist. Sie wurde von einem Team von Leuten herangezogen, die dafür bezahlt werden, Grace in den Mittelpunkt stellen. Sie wurde verhätschelt und zu einer vollkommen unselbstständigen jungen Frau gezüchtet. Und mit das Schlimmste: sie wird komplett von ihrer Familie entfremdet. 

Als „Berühmtheit“ und nicht als Mensch von allen gesehen, steht sie allein da und ist quasi isoliert von der Außenwelt. Ihre Familie versteht sie nicht und will sie nicht um sich haben. Ihre noch junge Ehe ist vor dem Aus. Hinter all dem verbirgt sich ein Geheimnis, das Grace niemandem erzählen kann. Von einem manipulativen Mann, der jeden Aspekt ihres Lebens kontrolliert, ihr die Jugend gestohlen und sie bedürftig und abhängig gemacht hat. Und als man glaubt, man verliert Grace, steht ihre kleine Schwester Esme vor ihrer Tür. Etwas erwacht folglich in Grace. Eine Wut und ein unbändiger Wunsch, Gerechtigkeit walten zu lassen. Koste es, was es wolle.

 

 

 

Tacheles…

Ella Berman durchleuchtet in ihrem Debüt sehr glaubwürdig die unausgeglichene Verteilung von Machtverhältnissen und Strukturen, insbesondere für Frauen. Ein Muster, welches nicht nur in der vermeintlichen ‚Traumfabrik‘ existiert, sondern sich in vielen Branchen abspielt. Ich fühlte mich als Leser komplett abgeholt von Grace‘ Situation und der allgemein eher düsteren Stimmung. Absolute Leseempfehlung!

 

 

 


 

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