Rezension zu „Aufbruch – Partials 1“ von Dan Wells

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 2 Nestgeflüster

 

 

Aufbruch_Dan WellsAufbruch – Partials 1
(Bd. #1)

Autor: Dan Wells

Seiten: 512 (Hardcover)

Verlag: ivi/Piper

Übersetzung: Jürgen Langowski

ISBN: 978-3-492-70277-5

 

 

 

Der Autor…

Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah. Der überzeugte Mormone war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit »Ich bin kein Serienkiller« erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Seine Romane um den jungen Killer John Cleaver sind große Erfolge. »Partials«, der Auftakt zu seiner neuen Young-Adult-Serie, eroberte den US-Buchmarkt im Sturm.

Quelle Autor: Piper Verlag

 

 

 

 

Der Plot…

Die Erde schreibt das Jahr 2076. Seit dem Ende des Isolationskriegs sind 11 Jahre vergangen. Die Menschheit hat sich damals mit ihren eigenen organischen Kampfmaschinen – den Partials – nahezu ausgerottet, denn ihre Waffe richtete sich damals gegen sie selbst. Die letzten Menschen haben sich nach ihrer Niederlage zurückgezogen und leben heute vor den Toren Manhattans. Inzwischen nimmt eine unheilbare Seuche namens RM der ohnehin schon schrumpfenden Gemeinde jegliche Hoffnung auf das Weiterbestehen der Menschheit. Seit Jahren konnte kein Baby überleben. Die sechzehnjährige Kira Walker muss fast täglich bei ihrer Arbeit im Krankenhaus mit ansehen, wie ein Neugeborenes für Tod erklärt wird. In Kira wächst der unbändige Willen ein Heilmittel für den RM-Virus zu finden. Doch für dieses Vorhaben muss sie über die Grenzen Long Islands in Richtung Manhattan aufbrechen. Der einzige Ausweg könnte ihr Ende sein, denn der Weg dorthin birgt das Risiko der gefährlichen Untergrundbewegung Stimme, den Rebellen oder gar den Partials in die Hände zu laufen. Mit Angst, aber noch größerem Mut sowie geladenem Gewehr bewaffnet zieht die kleine Gruppe um Kira los. Noch wissen Kira und ihre Helfer nicht, welche Auswirkungen ihre Entdeckung in Manhattan tatsächlich haben wird.

 

 

Meiner Ansicht nach…

Der Name des Autors Dan Wells steht ursprünglich für packende, intelligente Thriller. Ein Genre, welches ich mir wirklich äußerst selten vornehme. Mit >Partials< – einer Post-Apokalyptische Trilogie – wendet sich Dan Wells einem auf dem Buchmarkt aktuell beliebten Thema zu. Die Grundidee ist demnach vielleicht nicht unbedingt neu, aber durch die Erschaffung der biologischen Kampfmaschinen namens Partials, erweckte der Autor meine Neugierde.

In der von Wells konstruierten Nachkriegswelt schuf eine Organisation mit Namen ParaGen vor vielen Jahren biologische Krieger, die für die Menschheit an der Front dienen und kämpfen sollten. Doch die Menschen gingen nicht nett mit ihren Waffen in menschlicher Gestalt um und so wandten sich die Partials in einem grausamen Krieg gegen ihre Schöpfer. Jahre später ist die Menschheit größtenteils ausgerottet und das RM-Virus läßt nunmehr erschreckend schnell die Zahl der verbliebenen Erdenbewohner schrumpfen. Durch die Regierung und deren ‚Zukunftsgesetz‘ werden die Frauen zur Schwangerschaft gezwungen. Immer jünger werden die Mütter in Spe um dann doch mit ansehen zu müssen, wie ihre Neugeborenen dem RM-Virus zum Opfer fallen. Ärzte suchen vergeblich nach einem Heilmittel. Auch Protagonistin Kira Walker arbeitet aufopferungsvoll nach ihrer medizinischen Ausbildung als Praktikantin im Krankenhaus. Als sie erfährt, dass ihre beste Freundin ein Kind erwartet, ist Kira der Verzweiflung nahe und entschließt sich zu handeln…und tritt damit in ein Mienenfeld.

Kiras Welt ist ein glanzloses, zerstörtes Überbleibsel von einem hochentwickelten Planeten. Zerstört durch eine von uns hoch entwickelte Technologie, zerstört durch uns selbst.

Der Einstieg in die Geschichte viel mir äußerst leicht. Dan Wells Schreibstil ist präzise und beinhaltet eine Dichte an Informationen über die Geschichte seiner Post-Apokalyptischen Welt. Der Fokus ist natürlich auf den Herd der gegenwärtigen Hauptproblematik für die Menschen gerichtet: das RM-Virus und die Partials. Die Erklärungen Wells‘ beinhalten kein unnötiges Fachchinesisch aus der Medizin. Natürlich wird hier Kiras Erforschung näher erläutert. Ich wurde jedoch nicht belehrt und nicht durch zu komplizierte, medizinische Ausführungen irritiert und gelangweilt. Ganz im Gegenteil. Obwohl der Plot zunächst relativ ruhig gehalten ist, fühlte ich die Spannung.

Mit Kira durch simples Erforschen auf des Rätsels Lösung zu gehen, ist definitiv ein gekonnter und nachvollziehbarer Schachzug des Autors. Analytisch leitet er Kira an. Denn nur so kommen Protagonistin und Leser gleichermaßen einer neuen Wahrheit auf die Spur. Man erhält einen faszinierenden Einblick in die Welt der Partials. Interessante Nebenfiguren umrahmen die Geschichte wirkungsvoll. Und auch mit einer Wendung konnte ich persönlich sehr überrascht werden. Das Thema Liebe ist im Trilogie-Auftakt zwar präsent, aber nicht federführend. Das gefiel mir sehr gut, denn so sieht man mal, dass eine spannende Geschichte nicht unbedingt durch Romantik geprägt sein muss. Es steht in dieser Trilogie das Leben der übrig gebliebenen Menschheit auf dem Spiel. Dies ist auch Dan Wells‘ Fokus.

Die Fortsetzung, welche gerade in den USA unter dem Titel „Fragments“ erschienen ist, erwarte ich mit großer Neugierde. Für das Sequel erhoffe ich mir einen weiteren intensiven Einblick in die Welt der Partials, was Kira neues herausfindet und vielleicht doch ein Wiedersehen mit Samm.

 

 

 

Tacheles…

Mein erstes Lit-Intermezzo mit Dan Wells konnte bei mir richtig punkten. Der Autor hat das Rad sicher nicht komplett neu erfunden, aber er beweist durch seinen intelligenten Post-Apokalyptischen Trilogie-Auftakt, das man mit einer Idee wie der >Partials< halt doch hervorstechen kann. Wells geht hierbei sehr analytisch und präzise vor. Spannungseffekte werden der Stimmung entsprechend gut über die Buchlänge verteilt, aber ganz sicher nicht wie Feuersalven abgeschossen. Protagonistin Kira sowie die Nebencharaktere runden diese Geschichte perfekt ab. So wurde ich immer bei Laune gehalten und sehe dem Sequel mit Vorfreude entgegen.

 

 

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    2 Nestgeflüster zu “Rezension zu „Aufbruch – Partials 1“ von Dan Wells”

    1. Reni am 21. April 2013 um 17:13 Uhr

      Bei Dystopien/Endzeit Storys bin ich ja nach wie vor gesättigt, obwohl ich sagen muss, dass „Partials“mich dank deiner Review (die erste, die ich zu diesem Buch tatsächlich lese) doch neugierig macht. Die Ausgangssituation ist ja irgendwie nicht gerade neu, mit der selbstzerstörerischen Menschheit, die den Feind selbst erschaffen hat – was ich mir für die Zukunft sogar gut vorstellen kann. Aber was den ruhigen und doch spannenden Plot sowie die eher hintergründige Romantik betrifft, spricht mich die Story durchaus an. Also erst einmal rauf auf die WuLi und dann weitersehen. Schöne Review! :)

      Liebe Grüße
      Reni

      • Sandy am 21. April 2013 um 21:36 Uhr

        Danke dir! Sehe ich ganz genau wie du. Wie ich bereits geschildert habe, wird das Rad nicht neu erfunden, aber das Konzept zu den Partials finde ich sehr interessant und Dan Wells schreibt unglaublich gut. Auch der medizinische Standpunkt ist sehr schlüssig geschildert. ;)

        Liebe Grüße

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