Rezension | „Fast schon bühnenreif“ von Lisa Rosinsky

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Autorin: Lisa Rosinsky / 320 Seiten / Übersetzung:  Jessika Komina, Sandra Knuffinke / Hardcover mit Relieflack / Verlag: Magellan / erhältlich bei: Bücher.demayersche.de

 

Der Plot…

Das Drama in Cadies Familie gleicht einem Theaterstück: Aus heiterem Himmel eröffnet ihr Vater der Familie, dass er eine uneheliche Tochter hat. Zu allem Überfluss ist Elizabeth ein halbes Jahr älter als Cadie und soll nun auch noch bei ihnen leben. Schnell hängt der Haussegen schief, denn Elizabeth scheint nicht nur perfekt zu sein, sondern in jeder Hinsicht das komplette Gegenteil von Cadie. Sie hat das Gefühl, dass ihre Halbschwester sie völlig aus ihrem eigenen Leben verdrängt. Sogar ihr Schwarm interessiert sich plötzlich für die unnahbare Elizabeth. Um sich abzulenken, konzentriert Cadie sich nur noch auf ihre Hauptrolle im Schultheaterstück. Aber wird sie es auch schaffen, die Hauptrolle in ihrem Leben zurückzuerobern?

 

Mein Resumé…

Vorhang auf und Hals und Beinbruch für Lisa Rosinskys Debüt FAST SCHON BÜHNENREIF!

Cadie, die Heldin dieses Erstlings, liebt ihre schrullige, freigeistige Familie, besonders ihren Vater, der immer eine Antwort hat und den richtigen Ton kennt. Aber Cadies Verehrung wird herausgefordert, als plötzlich die andere Tochter ihres Vaters auf der Bildfläche erscheint – eine Person, von der niemand wusste, nicht einmal ihr Vater. Cadie und ihre schräge, warmherzige Familie müssen sich fortan in der neuen Konstellation zurechtfinden, während sie sich mehr oder weniger bemühen, der langjährigen Affäre des Vaters zu vergeben.
Aber diese kurze Handlungszusammenfassung erfasst nicht annähernd, was ich an diesem bezaubernden Buch so mochte.

Cadies große Leidenschaft ist Shakespeare und ihre Theater-AG. Die Autorin lässt den Leser von daher sehr tief in die Theaterwelt eintauchen. Ich liebte die Theaterszenen, die Shakespeare-Ausführungen und die wunderbaren Einblicke vom Schauspiel bis hin zur Regie.
Dass die Autorin selbst einmal bei einem Leihen-Theater mitgewirkt hat, ist bei all den Theater-Handlungen zu spüren. Da ist Insiderwissen eingeflossen.
Eines meiner liebsten Settings in der Geschichte war die von Cadies Vater geführte etwas schäbige Antiquariats-Buchhandlung.

Nun aber zu Protagonistin Cadie: die trägt nicht nur ihre Einhorn-farbigen Haare mit Stolz, sondern hat auch das Herz auf dem rechten Fleck. Letzteres bekommt durch die Enthüllung des Vaters, starke Risse. Zuflucht findet die fünfzehnjährige, neben der Theaterproben, immer wieder bei ihren Freunden. Neben Familiengeschichten liebe ich es, wenn in Büchern auch tiefe Freundschaften zu finden sind. Und dann keimen bei Cadie natürlich auch romantische Gefühle um diesen ganz besonderen Jungen an ihrer Schule auf.

Sehr angenehm fand ich, dass Elizabeth – das neue Familienmitglied – nicht als intrigantes Gör dargestellt wurde. Auch die Nebenfiguren waren alle durchwegs gelungen und interessant geformt. Cadies kleiner Bruder Joshua (Tree) gehörte für mich übrigens zu den Lieblingen. Ein kleines Genie, der mit der neuen Situation natürlich auch nicht so leicht zurechtkommt. Der Schreibstil ist locker, fluffig und an den richtigen Stellen dramaturgisch ausgeschmückt. Genau die richtige Lektüre zur leichten Unterhaltung mit Tiefgang.

 

Tacheles…

Der Buchtitel ist Programm. Protagonistin Cadie ist eine Sympathieträgerin, mit der ich sehr mitgefühlt habe. Lisa Rosinsky schenkt dem Leser mit diesem Buch eine Wohlfühl-Familiengeschichte voller Herz(schmerz), Irrungen und Wirrungen, und viel Theater.

 

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