Rezension | „Niemalswelt“ von Marisha Pessl

Kategorie: Up(to)date | 0 Nestgeflüster

Autorin: Marisha Pessl / 384 Seiten / Übersetzung: Claudia Feldmann / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: Carlsen / erhältlich bei: Bücher.demayersche.de

 

Der Plot…

Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen ihrer Freunde mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist wirklich passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen – bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt. Der Schlüssel zur Entscheidung scheint Jims Tod zu sein – in ihrer Verzweiflung beginnen die Freunde nachzuforschen, was wirklich mit ihm passiert ist, in jener Nacht, in der er in den Steinbruch stürzte. Und langsam wird klar, dass sie alle etwas zu verbergen haben …

 

Mein Resumé…

Die Autorin Marisha Pessl ist in der Buchwelt und auf der Bestsellerliste keine unbekannte Person. Ihre ersten beiden Bücher gehören der Erwachsenen Belletristik zugeordnet. Mit NIEMALSWELT betritt sie nun das Jugendbuch Genre. Für mich war es das erste Buch von der Autorin und dennoch hatte ich, nach einigen sehr enthusiastischen Stimmen, hohe Erwartungen. Erfüllt wurden diese dann nicht ganz.

Gefallen hat mir die Stimmung des Buches. Der atmosphärische Einstieg war für mich ungeheuer vielversprechend. Und auch der mystische Anteil kommt nicht zu kurz. Das Ableben und Wiederwachen der fünf Freunde in der Zwischenwelt bzw. der »Niemalswelt« kam sehr rasch. Die Einführung des Wächters und wie schnell er der Gruppe mal eben ihr Schicksal an den Kopf knallte, empfand ich als etwas übereilt. Hier hätte ich mir ein gemäßigteres Tempo von der Autorin gewünscht. Das folgt dann in immer wieder kehrenden Zeitschleifen, in denen die Figuren sich verlieren und drohen dem Wahnsinn zu verfallen. Jeder macht sein Ding, ohne etwas dagegen zu unternehmen, aus der Lage herauszukommen. In gewisser Weise konnte ich mich sogar recht gut in diese Denkensweise hinein versetzen, denn wann ist man bitte schon in so einer seltsamen und hoffnungslosen Situation.

Als Leser hätte ich mir gewünscht, den Figuren dadurch näher zu kommen. Dem war überwiegend leider nicht so. Die Distanz war womöglich durch das mystische, unheimliche Element beabsichtigt. Mir war es etwas zu viel Abstand. Selbst der Erzählerin Beatrice konnte ich nicht so nahe kommen, wie erhofft.

Mit vielen Wendungen kann die Geschichte definitiv dienen. Überraschen konnten mich nicht viele davon. Vielleicht bin ich aber auch zu abgestumpft. Insgesamt betrachtet klingt meine Zusammenfassung nun mehr nach Gemecker.

NIEMALSWELT trägt aber sehr viel Potenzial in sich. Es ist eine beklemmende, bizarre und doch sehr unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Lektüre. Die Mischung aus Krimi und magischen Realismus ist klasse. Marisha Pessls eindringlicher Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen und sorgt dafür, dass man einfach nicht aufhören möchte zu lesen. Daher werde ich mir definitiv ihre anderen Arbeiten näher anschauen.

Zu empfehlen für begeisterte Leser von: „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen Sie“, „One of us is lying“, „I know what you did last summer“ und „We were Liars“.

 

Tacheles…

Mich konnten in NIEMALSWELT die, für meinen Geschmack, zu flach ausgearbeiteten Figuren und ein stockender mittlerer Teil nicht ganz so abholen wie erhofft. Der letzte Teil dagegen zog richtig an und preschte dann in ein ziemlich verwirrendes Ende. Eine Geschichte, die Schwächen hat, aber ohne jeden Zweifel eine große Sogkraft in sich trägt und den Leser bei der Stange hält.

 


*Die Rezension spiegelt meine freie Meinung wieder. Links wurden von mir unentgeltlich/unbeauftragt gesetzt. Für die Inhalte der verlinkten Seiten übernehme ich keine Haftung.

 

Schön, dass ihr Nightingale's Blog besucht. Wenn ihr lest, freue ich mich sehr. Wenn ihr Euch mir mitteilt, noch viel mehr. Spam verschwindet jedoch durch meine Hand und wird von diesem Blog verbannt.

    0 Nestgeflüster zu “Rezension | „Niemalswelt“ von Marisha Pessl”

    Hinterlasse eine Antwort

    *Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung