Rezension | „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin

Kategorie: Rezensionen | 0 Nestgeflüster

 

Autorin: Gabrielle Zevin / Übersetzerin: Sonia Bonné / 560 Seiten / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: Eichborn / Originaltitel: Tomorrow, tomorrow and tomorrow / erhältlich bei: geniallokal.de, Thalia.de

 

 

 

Der Plot…

Mitte der 90er-Jahre in Massachusetts: An einer U-Bahn-Station trifft Sadie, hochbegabte Informatikstudentin und angehende Designerin von Computerspielen, ihren früheren Super-Mario-Partner Sam wieder. Die beiden beginnen, gemeinsam an einem Spiel zu arbeiten, und schnell zeigt sich, dass sie nicht nur auf freundschaftlicher, sondern auch auf kreativer Ebene ein gutes Team sind. Doch als ihr erstes gemeinsames Computerspiel zum Hit wird, brechen sich Rivalitäten Bahn, die ihre Verbundenheit zu bedrohen scheinen.

 

 

Mein Resumé…

Mit gerade mal 11 und 12 Jahren, soll ein zufälliges Treffen in einem Krankenhaus das Leben von Sadie und Sam durch Videospiele und Home Entertainment verbinden. Eine Beziehung, die zerbricht, Jahre später wieder gekittet und dabei aufs Neue auf die Probe gestellt wird. Sie wächst und verändert sich und leidet unter vielen Hindernissen, wie Liebe, Gier, Missverständnisse, Eitelkeit, Diskriminierung, häusliche Gewalt, Missbrauch, Traumatas und Tod.

Die Konstante in Sadie und Sams Leben ist jedoch die Liebe und der Ehrgeiz, Videospiele zu entwickeln und zu spielen. Doch wie viele berufliche Erfolge wird ihre Loyalität auf die Probe stellen, wenn die beiden trotz der Intervention ihres treuen Freundes Marx, immer wieder miteinander kämpfen.

Während das Buch viele Nebengeschichten und Nebenhandlungen enthält, ist der Kern dieses Buches die Freundschaft zwischen Sadie, Sam und auch Marx. Es behandelt wichtige Dinge, die buchstäblich das Leben schreiben.

Für mich drehte sich in MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN alles um den Schreibstil und die zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Bedeutung des Spielens auf eine ganz neue Ebene brachten. Als Nicht-Gamer war ich, wie so viele, zu Beginn unsicher ob meine kindliche Daddelei auf meinem Gameboy reicht um mich wirklich reinzufühlen in diese Welt. Die Sorge war vollkommen unbegründet. Besonders der Prozess hinter der Spieleentwicklung faszinierte mich, da Sam und Sadie sich dem World- und Charakterbuilding ähnlich annahmen, wie es ein Autor tut. Jedes entwickelte Spiel entspringt einer Situation, oder einem Gefühl aus ihrer beider Leben. Das empfand ich als aufregend.

Die Charaktere sind unfassbar komplex und kompliziert, was sich in Gabrielle Zevins Schreibe widerspiegelte und eine scheinbar gewöhnliche Handlung in etwas Außergewöhnliches verwandelte.

Obwohl die beiden Hauptfiguren Sam und Sadie sind, entwickelte sich im Handlungsverlauf Marx zu meinem Lieblingscharakter. Er wurde für mich zum Herzschlag dieser facettenreichen Geschichte. Vielleicht war dies so, weil er – im Gegensatz zu seinen Freunden – unaufgeregt und mit mehr Leichtigkeit die Dinge anpackte.

 

Es gibt ein paar Elemente in der Geschichte, die für mich nicht so gut funktioniert haben. Manchmal wurde zum Beispiel die Schreibe etwas zu ausschweifend und ich hatte das Gefühl, dass sich die Figuren zu lange in einer Phase aufhielten. Andere Leser werden dies womöglich anders sehen und es gar genießen. Des Weiteren hatte ich nicht selten ein Problem damit wie Sadie und Sam ihre Beziehung zueinander sahen. Aber zu sehr kann ich nicht darauf eingehen, sonst droht ein unnötiger Spoiler.

Was ich gefeiert habe, war Gabrielle Zevins Liebeslied an die Popkultur der 90er. Denn das ist MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN eindeutig. Ich schwelgte in so vielen Erinnerungen während des Lesens.

Eine kleine Lobeshymne möchte ich an dieser Stelle der Übersetzerin Sonia Bonné aussprechen. Durch ihre Arbeit hatte ich als Leser das Gefühl, das auch ihr die Geschichte am Herzen liegt. Großartig!

Abschließend kann ich den Zauber und die Aufregung um diesen komplexen Roman verstehen. Noch heute, Monate nachdem ich ihn lesen durfte, denke ich an Sam und Sadie. Und ab und zu frage auch ich mich: „Was würde Marx tun?“

 

 

Tacheles…

MORGEN, MORGEN UND WIEDER MORGEN ist eine intensive, komplexe und herzzerreißende Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und eine [schmerzhafte] Lektion in Sachen Liebe. Es ist ein ewiges Spiel des Lebens mit seinen unendlich vielen zweiten Chancen, verpassten Gelegenheiten und endlosen Möglichkeiten.

 

 


Kennzeichnungspflicht

In allen Blogbeiträgen wird meine eigene Meinung wiedergegeben. Für die Inhalte von ggf. verlinkten Seiten übernehme ich keine Haftung.

 

Schön, dass ihr Nightingale's Blog besucht. Wenn ihr lest, freue ich mich sehr. Wenn ihr Euch mir mitteilt, noch viel mehr. Spam verschwindet jedoch durch meine Hand und wird von diesem Blog verbannt.

    0 Nestgeflüster zu “Rezension | „Morgen, morgen und wieder morgen“ von Gabrielle Zevin”

    Hinterlasse eine Antwort

    *Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung