Review | „So weit der Fluss uns trägt“ von Shelley Read

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Autorin: Shelley Read / Übersetzung: Wibke Kuhn / 368 Seiten / Hardcover mit Schutzumschlag / Verlag: C. Bertelsmann / auch erhältlich bei: geniallokal.de

 

 

Der Plot…

Geschützt am Fuße der mächtigen Berge Colorados, umgeben von weiten Wäldern, strömt der Gunnison River am kleinen Städtchen Iola vorbei. In den 1940er Jahren lebt man hier in karger Abgeschiedenheit. Die 17-jährige Victoria versucht nach Kräften, ihrer Familie die früh verstorbene Mutter zu ersetzen. Doch mit dem Tag, an dem ein geheimnisvoller Fremder ihren Weg kreuzt, wird nichts mehr sein, wie es war. Bald ist Victoria gezwungen, alles, was ihr nah und wichtig ist, aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen. Hier muss sie ums Überleben kämpfen – um ihr eigenes und um das ihres ungeborenen Kindes. 

 

Mein Resumé…

Das Debüt von Shelly Read sprach mich, so wie einige andere Leser, sofort wegen des Vergleichs zum Titel „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owen an. Doch konnte mich SO WEIT DER FLUSS UNS TRÄGT auch genauso begeistern?

Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass der Erzählstil von Shelley Read wunderbar ist und mich das erste Drittel des Romans – trotz der dramatischen Handlung – nahezu verzauberte. Die Autorin schildert Tories/Victorias Leben über mehrere Dekaden und es entspann sich vor meinem inneren Auge eine faszinierende Landschaft. Man erhält einen Einblick in das Leben der Menschen zu dieser Zeit. Armut, Rassismus und Klassismus triefen nur so durch die Seiten.

Tories verschlossener Vater, der nach dem Tod seiner Frau, sich außerhalb seiner Farmarbeit komplett zurückzog. Ihr Bruder, der schon von Kleinauf den Ärger anzog wie die Motten das Licht. Ihr Onkel, der sich nach dem Krieg verletzt und verbittert auf der Pfirsichfarm einnistet. Sie alle muss Torie, neben ihren Pflichten, zufriedenstellen ohne einen Laut von sich zu geben. Denn so war die Rolle für sie zugeteilt. So erging es allen Frauen.

Der Einstieg des Romans bringt schon die Veränderung Tories mit sich, denn auf den ersten Seiten trifft sie auf den charismatischen Arbeiter Wil und verliebt sich hoffnungslos. Die beiden treffen sich fortan heimlich, denn Torie befürchtet nicht unberechtigt die Reaktion ihrer Familie. Wil ist indianischer Abstammung und somit vor allem für ihren Bruder Seth ein großer Dorn im Auge. Eines Tages bestätigt sich Tories große Angst, dass sie entdeckt worden sind, denn Wil verschwindet und ihr Bruder steht kurz darauf blutüberströmt vor ihr. Hat er etwas damit zutun? Als ob dies nicht schon schlimm genug ist, merkt Torie dass sie schwanger ist. Um sich und das Kind zu schützen, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung, die sie Jahrzehnte begleiten wird.

Als ich mir andere Bewertungen anschaute, musste ich entdecken, dass ich mit meiner persönlichen Sicht wohl eher in der Minderheit bin. Obwohl mir der Schreibstil und das Konzept der Handlung gefielen, hatte ich das Gefühl, dass das Tempo oft nicht stimmte. Einige Bereiche fühlten sich langsam und zu ausschweifend erzählt an, während mich das letzte Drittel unglaublich durch die Seiten jagte. Auch die Figuren waren für mich nicht immer rund geformt. Bei einigen Beziehungen schienen mir Details oder weitere Informationen zu fehlen, um sie dicht zu machen. Und so blieb leider meine Erwartung etwas zurück.

 

 

Im Großen und Ganzen

Obwohl ich die Begeisterung bei anderen Lesern auch nachvollziehen kann, flachte der Zauber bei mir etwas ab.. Der Roman ist voll von wunderschönen Beschreibungen der Berge, der Landschaft und der Tierwelt Colorados. Tories aufkeimende Wildheit erinnerte mich etwas an Kya und ihre Flusskrebse. Und Shelley Read besitzt definitiv eine wundervolle Gabe für das Schreiben, doch sie hielt sich, für meinen Geschmack, in der zweiten Hälften zu lange an ausschweifenden Erzählungen auf.

 

 

 

 


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