Rezension zu „Die Welt wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer

Kategorie: Rezensionen, Up(to)date | 4 Nestgeflüster

 

 

Die Welt wie wir sie kannten

 

 

Die Autorin:

Susan Beth Pfeffer wurde 1949 in New York geboren und wollte schon als kleines Mädchen Schriftstellerin werden. Nun, mit über 60 veröffentlichen Kinder- und Jugendbüchern ist ihr dies sicherlich mehr als gut gelungen. “Die Welt, wie wir sie kannten” ist ihre erste Buchveröffentlichung in Deutschland gewesen. Es erschien bereits unter dem Originaltitel „Life as we knew it“  in der 1. Auflage im Jahre 2006. Das Werk wurde durch den Carlsen Verlag 2010 in Deutschland veröffentlicht. Susan lebt mit ihren beiden Katzen Emily und Alexander in Middletown, New York.

 

 

Buchinhalt:

Für den 16-jährigen Teenager Miranda läuft ihr Leben in geregelten Bahnen. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Jonny ein behütetes Kleinstadtleben. Der ältere Bruder Matt geht an der Westküste aufs College. Ihr Vater lebt mit seiner neuen Frau Lisa in Springfield und erwartet mit ihr ein Kind. Die schlimmsten Katastrophen, die Miranda bis Dato widerfahren, sind der ungeliebte Französisch Unterricht und das sie innerhalb einer Woche gleich drei Aufsätze über den Mond schreiben muss. Und das nur weil so ein winziger Meteorit in den nächsten Tagen den Mond streifen soll. Alle sind total aus dem Häuschen. Miranda dagegen ist total genervt. Soviel Gewese um den „dummen Mond“. Doch dann kommt der Abend des „final happening‘s“. Um 21:37 Uhr an einem wolkenlosen Donnerstagabend im Mai beobachtet Miranda mit ihrer Familie und den Nachbarn das beispiellose, astronomische Spektakel. Miranda sieht den Meteor und ihr wird irgendwie komisch, denn dieser ist nicht nur sehr viel größer als zuvor berichtet sondern bewegt sich viel zu nah auf den Mond zu. Und ehe sich alle versehen, schlägt der Meteor direkt im Mond ein, bringt diesen aus seiner Umlaufbahn und viel näher an die Erde heran. Miranda, ihre Mutter und ihr Bruder stürzen ins Haus um erste Berichte anzuschauen. Doch die Fernsehübertragungen sind überwiegend eingebrochen. Durch das Radio erhält die Familie Evans im Verlauf des Abends erste Einblicke über das ganze Ausmaß. Durch den Meteoreinschlag und die damit verbundene Anziehungskraft des Mondes wurden große Küstenstädte wie New York von einer riesigen Flutwelle erfasst. Es gibt eine ungenannte Zahl von Toten. Die Familie versucht sich zunächst einzureden, dass es nicht schlimmer werden kann und alles schon wieder in Ordnung kommt. Sie gehen mit gemischten Gefühlen und ängstlich ins Bett.
Der nächste Tag beginnt für Miranda und ihren Bruder in der Schule. Doch nachdem ein Unwetter aufgezogen ist und die Schule lahm legte, steht plötzlich Mirandas Mutter in der Schule um ihre Tochter abzuholen. Im Auto wartet bereits Jonny und die Nachbarn Frau Nesbitt. Ganz offensichtlich ist anhand der Geschehnisse eine Massenpanik ausgebrochen. Miranda’s Mutter behält einen kühlen Kopf und weist alle sofort an, dass sie im Supermarkt Konserven und Trinken in mehrere Einkaufswagen packen sollen. Dazu kommt ein Vorrat an Aspirin, Petroliumlampen, Batterien, Streichhölzer, Decken und Handschuhe. Wie sich herausstellt war dieser obsessive Shoppingtrip der richtige Impuls. Denn in den folgenden Tagen und Wochen folgt eine Lebensmittelknappheit, Stromausfälle und tote Telefonleitungen. Wenn ein Radiosender empfangen werden kann, wird von weiteren Unwettern sowie Vulkanausbrüchen, noch mehr Toten und diversen Seuchen berichtet. Todeslisten werden veröffentlicht. Die Temperaturen sinken gefährlich. Der Herbst ist bereits gefährlich kalt und der Winter verspricht grauenhaft zu werden. Für Miranda und ihre Familie beginnt der Kampf ums Überleben…

 

 

Persönliche Meinung:

„Die Welt wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer ist für mich der erste Endzeit-Roman gewesen. Dieser erschien im englischen (Titel: „Life es we knew it“) erstmals schon im Jahre 2006. Das Buch wird nicht nur einfach aus der Sicht der Protagonistin Miranda geschildert, denn der Erzählstil ist in Tagebuchform niedergeschrieben. Da ich vor dem Kauf nicht in das Buch geschaut hatte, war ich also entsprechend überrascht. Mit einem Stirnrunzeln und dem Gedanken, ob mir dieser Erzählstil wirklich zusagt, begann ich zu lesen. Nach einem minimalen holprigen Lesestart, setzte bei mir ein sehr guter Lesefluss ein. Die Schreibform ist sehr einfach gehalten. Zu Beginn wirken die Schilderungen der Protagonistin noch etwas naiv, eigensinnig und die Gedankenflüsse sarkastisch, was den gegenwärtigen Charakter Miranda’s gut widerspiegelte. Mir gefiel Miranda’s Art mit Voranschreiten der Geschehnisse und Handlungen immer besser. Sie verhält sich in gewissen Situationen, wie halt ein 16-jähriger Teenager….trotzig, eigennützig. Jedoch hat sie mit ihrem Verhalten nie über die Strenge geschlagen. Mit Voranschreiten der Geschehnisse nachdem der Meteor den Mond getroffen hat, wird die Situation neben kleinen familiären Frotzeleien (die mich trotzdem zum schmunzeln brachten) immer ernster. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass in diesem Buch einzig und allein der Fokus auf Miranda und ihre Familie gebracht wurde. Die Autorin durchleuchtete die Ängste, die Streitereien und Eifersüchteleien die Entstehen. Das Verhalten der Mutter stößt lange auf Missverständnis bei Miranda. Doch die sibirische Kälte, die Angst zu erfrieren, zu verhungern oder an einer der ausbrechenden Seuchen zu sterben, ist größer und schweißt die Familie näher zusammen. Miranda erkennt, was wirklich wichtig ist. Es ist die Kraft der Familie und einander zu helfen, nicht aufzugeben egal was kommt. Alle anderen Charaktere, Miranda’s Mutter, der kleine Bruder Jonnny, der ältere Bruder Matt und Katze Horton, sind mir alle ebenso ans Herz gewachsen.

Im Verlauf der Geschichte wurde ich immer unsicherer über den Ausgang der Geschichte. Denn es ist klar, dass nach so einer naturgewaltigen Katastrophe und so viel Tod, nichts mal eben schnell repariert werden kann. Ein „happy ever after“ war für mich wirklich unvorstellbar. Die Darstellung „Meteor schlägt auf Mond ein und bringt diesen aus der Umlaufbahn“ ist wissenschaftlich glaube ich, eher weit daher geholt. Aber ich denke, dass hier einfach der Grundgedanke gut verarbeitet wurde. Im Großen und Ganzen hat das Buch einen bedrückenden Eindruck auf mich hinterlassen. Man stellt sich natürlich unweigerlich die Frage, über die Art wie wir leben. Man wird daran erinnert, dankbar zu sein für das warme Wasser welches aus unseren Wasserhähnen fließt, den gut gefüllten Kühlschrank und die Wärme im eigenen Heim. Und man sollte sich ins Gedächtnis rufen, dass die Kraft der Familie über die schlimmsten Momente hinweg helfen kann.

Ich kann „Die Welt wir sie kannten“ wärmstens weiter empfehlen!

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Autorin Susan Beth Pfeffer mit „Die Verlorenen von New York“ (engl.: „The Dead and the Gone“) und „This World we live in (The last Survivors)“, dt. VÖ noch nicht bekannt, weitere Endzeit-Romane veröffentlicht hat. All diese Bücher sind miteinander verknüpft.

 

 

Buchtitel: Die Welt wie wir sie kannten

Seiten: 412 (gebundene Ausgabe)

Verlag: Carlsen

ISBN: 978-3551582188

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    4 Nestgeflüster zu “Rezension zu „Die Welt wie wir sie kannten“ von Susan Beth Pfeffer”

    1. Fabella am 19. Mai 2011 um 06:58 Uhr

      Uh .. eigentlich hat mich dieses Buch bislang überhaupt nicht interessiert. Nun ist es anders und ich werde es mal auf meinen Wunschzettel packen, denn es klingt wirklich spannend. Danke!

    2. Sandy am 18. Mai 2011 um 19:42 Uhr

      @Charlousie: Stimmt. Es war für mich am Anfang etwas ungewohnt, aber ich mochte nach kurzer Zeit den Erzählstil sehr. Ich hoffe auch ganz doll auf den 3. Band, denn da wird ja wieder Miranda und ihre Familie die Hauptrolle spielen. :)

    3. Charlousie am 18. Mai 2011 um 18:42 Uhr

      Huhu Sandy,

      Ich fand es auch so schön und die Tagebuchform war für mich etwas besonderes und wirklich sehr lesenswertes! Und „Verlorenen von New York“ subben bei mir auch noch herum, auf die ich mich auch schon freue! ;)
      Hoffe, dass nächstes Jahr Teil 3 erscheinen wird!

      LG,

      Charlousie

    4. myriel am 18. Mai 2011 um 10:56 Uhr

      Oh das klingt wirklich gut. Ich weiß nur nicht, ob ich mich so wirklich mit Endzeit Büchern anfreunden kann. Die Filme find ich zwar immer ganz nett, aber Bücher? Aber das was du schreibst, macht mich echt neugierig. Aber ich denke, ich werde auf eine TB Ausgabe warten ;)

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